Da freute sich der alte Buchhändler

Unsere Woche · Freitag, und der unauffällige Kunde an der Rostwurstbude hat einen Lesetipp parat. Ian Kershaw, Höllensturz. Lese er selbst gerade. Sagt er und isst seine Rostwurst. Weiße. Seelenruhig, trotz nachdrängender Promis und Kamerateams. Und was lesen Sie gerade? Nettes Gespräch, alltäglich, außer: Dass der mit dem Lesetipp an der Rostwurstbude auf dem Großen Markt Martin Schulz ist. Kanzlerkandidat der SPD, davor Präsident der Europäischen Parlamentes. Vor zwei Wochen Kanzlerin Angela Merkel mal eben im Lothringer Hof. Und jetzt Schulz an der Rostwurstbude. Ob er noch ein bisschen Mayonnaise auf die Pommes haben könne? Klar, sagt die Dame hinter dem Tresen. Ursula Köppchen bleibt aber streng bei der Reihenfolge der Bestellungen. Nachher wird sie sagen: "Das war doch wirklich ein sympathischer Kunde."

Der alte Buchhändler Schulz freut sich, dass es am Großen Markt zwei Buchhandlungen gibt. Keine Ladenkette? Inzwischen rückt Justizminister Heiko Maas mit dem I-Phone an und zeigt Schulz einen Artikel aus der Süddeutschen Zeitung, ein paar Tage alt. Saarlouis, Großer Markt, einer der großartigen Standorte für Rostwurst in Deutschland, wird da gewürdigt. Aber Schulz hat sich da schon sein eigenes Urteil gebildet. "Drei Sterne." Er zahlt, auch für den Gesprächspartner, nein, OB Henz darf das nicht übernehmen. Schulz bedankt sich bei Köppchen, sie hat von ihrem Einsatz bei den Maltesern erzählt, und geht wieder.

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