SZ-Kolumne Bauernkjalender Was macht der Landwirt eigentlich im Winter?

Gemütlich vor dem Ofen sitzen? Schön wär’s sagen die Landwirte zur hübschen Vorstellung des Heimatfilms vom Bauernleben. Auch im Winter sind genügend Arbeiten zu erledigen, aber immerhin ist der Zeitdruck meist nicht so hart.

Es gibt unzählige Bauernregeln, die alle verdeutlichen, wie sehr Landwirte vom Wetter abhängig sind. Temperatur, Feuchtigkeit und Sonnenstunden bestimmen mitunter maßgeblich den Ertrag ihrer Arbeit. Wie sieht aber das Tagewerk eines Landwirts aus, wenn Schnee und Eis die Felder, Wiesen und Weiden bedecken?

Landwirtschaftliche Betriebe bieten in der Regel nicht die Winteridylle, die man aus Heimatfilmen kennt. Der Bauer sitzt nicht am warmen Feuer und wartet untätig darauf, dass der Winter vorbeigeht. Im Gegenteil – er hat auch in der kalten Jahreszeit alle Hände voll zu tun. Ist im Spätherbst das Wintergetreide ausgesät, sind die Arbeiten auf dem Feld für das Jahr so gut wie beendet. Allerdings stehen noch Arbeiten zur Vorbereitung für die Aussaat des Sommergetreides im Frühjahr bevor. Außerdem fällt umso mehr Arbeit im Büro und auf dem Hof an, denn zahlreichen bürokratischen Verpflichtungen muss genüge getan werden. Die Tiere müssen im Stall versorgt werden, da sie nicht auf die Weide können. Neben dem Vieh fordern auch die Maschinen Aufmerksamkeit. Da sie vom Frühjahr bis zum Herbst fast durchgängig im Einsatz sind, bietet sich nur im Winter die Gelegenheit zur Wartung und Pflege. Die Arbeiten am Hof stellen nicht die einzige Herausforderung dar. Wenn es schneit und friert, räumen verschiedene Landwirte in den frühen Morgenstunden beim Winterdienst Straßen und Parkplätze.

In der Zeit bis zum Vegetationsbeginn im Frühjahr fällt also auch bei Frost und Schnee eine Menge Arbeit an. Trotzdem ist der Landwirt dieser Tage entspannter, als er es im Sommer ist. Denn im Winter fallen andere Arbeiten an, als von März bis Oktober: Die termingebundenen und sehr wetterabhängigen Aufgaben, die ein Landwirt im Frühjahr und Sommer erledigt, verursachen deutlich mehr Stress als die winterlichen. Denn wird der richtige Moment zur Aussaat, zum Düngen, zur Heu- oder Getreideernte verpasst, kann unter Umständen die Anstrengung vieler Monate umsonst gewesen sein.

Steht aber der Schlepper im Dezember einen Tag mehr oder weniger in der Werkstatt, ist das nicht weiter problematisch. Kommen dann im Frühjahr die ersten warmen, hellen Tage, ist die winterliche Ruhe schlagartig wieder vorbei – der Kreislauf von Wachstum, Pflege und Ernte beginnt in der Landwirtschaft erneut.

Im SZ-Bauernkalender berichten Landwirte aus der Region jeden Monat über anstehende Arbeiten oder behandeln aktuelle Themen aus der Landwirtschaft.

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