Wochenkolumne Lass uns mal drüber reden

Du, da würde ich jetzt echt gerne mal mit dir drüber reden . . . Er im selbstgestrickten Pullover, sie in der Latzhose, beide irgendwie total betroffen: So geht die 68er-Karikatur. Ist das Witzemachen über einfühlsamen zwischenmenschlichen Austausch der Grund, warum es rund 50 Jahre später so schwer geworden scheint, miteinander zu reden?

Absprachen können hilfreich sein, meint Mathias
Foto: SZ/Robby Lorenz

Du, da würde ich jetzt echt gerne mal mit dir drüber reden . . . Er im selbstgestrickten Pullover, sie in der Latzhose, beide irgendwie total betroffen: So geht die 68er-Karikatur. Ist das Witzemachen über einfühlsamen zwischenmenschlichen Austausch der Grund, warum es rund 50 Jahre später so schwer geworden scheint, miteinander zu reden?

Natürlich nicht. Aber trotzdem zeigte sich diese Woche an zwei Stellen, dass das Lass-uns-mal-reden-Motiv gar nicht so dumm ist. Gänzlich unpolitisch im Bereich Terminabsprachen. 100-jähriges Bestehen, also ein richtig schönes kugelrundes Jubiläum feiern die Obst- und Gartenbauer und jetzt kommt’s: Der Kreisverband Saarlouis, der Ortsverein Ensdorf und der Ortsverein Altforweiler – alle drei an diesem Wochenende. Eine Absprache hätte wohl nicht geschadet.

Was (wirtschafts-)politisch noch mehr gilt: Resolutionen – übrigens bei 68ern und in den Folgejahren total angesagt – dienen der Bekundung von Solidarität, dem Deutlichmachen von Positionen, Ängsten oder auch Wünschen und Forderungen. Resolutionen müssen einstimmig sein, damit sie überzeugend wirken. So sollte das dann auch bei den Texten sein, die Stadt- oder Gemeinderäte verabschieden. Darüber zu reden, ist ganz gewiss angebracht und ausdrücklich erwünscht. Aber mit irgendwelchen Beteiligten zu streiten, wer erster war, oder wer wie viel Presse bekommen hat, liebe Dillinger SPD, da solltet ihr noch mal drüber reden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort