Blutiges Olympia Erst 36 Jahre, dann 50 Jahre später

50 Jahre ist das Münchner Olympia-Attentat her. Doch wie steht es um die Aufarbeitung?

5. September 1972: Palästinenser-Terror in München
Foto: Robby Lorenz

Nicht zu vergessen: 1972 war auf Menschen-Erinnerungen nicht sehr lang nach 1936. Und was für ein Kontrast war es zu den Nazi-Propaganda-Spielen in Berlin. München wurden fröhliche, farbige Spiele. Reichlich internationale Resonanz hatte den Tenor, dass man dieses Deutschland wohl wieder in den Kreis der zivilisierten Länder aufnehmen könnte.

Doch auf einmal war Schluss mit dem friedlichen Fest der Nationen. Schreckliche Bilder von bewaffneten Terroristen auf dem Balkon einer Wohnung mit Gästen aus Israel im olympischen Dorf, dann das Debakel beim Polizeieinsatz – „Fürstenfeldbruck“ wurde vom Ortsnamen zum Inbegriff des Schreckens. Wir haben es über die Jahre so gut verdrängt, dass es bis kurz vor knapp zum 50. Jahrestag dieses Ereignisses gedauert hat, Hinterbliebenen der Opfer wenigstens materiell Entschädigung zu gewähren. Gegen jedes „Es muss doch auch mal Schluss sein“ oder nicht geahndete Volksverhetzung mit „Vogelschiss“-Entgleisungen müssen gerade Menschen in Deutschland sich dafür schämen.

50 Jahre sind ein zeitlicher Abstand, der so etwas wie eine historische Einordnung erlaubt. Nach der einigermaßen abgeschlossenen materiellen Aufarbeitung wird es jetzt Zeit für die Immaterielle. Nur dann dürfen wir uns wieder vorbehaltlos über Bilder wie von den zahlreichen Europa-Meisterschaften in München freuen, die jüngst an die fröhlichen Tage der Spiele 1972 erinnert haben.

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