Lernfeld Geschichte Geschichte ist kein Spiel(film)

Na klar muss es über die Menschen gehen. Jahres- und andere Zahlen sollen die Wissenschaftler unter sich ausmachen. Spannend wird es nur mit Schicksalen, über Geschichten von Tätern und Opfern. Am besten kommen noch zwischenmenschliche Beziehungen dazu, Tragödien, großes Drama wie im Theater früher.

1989 im Fernsehen: Anmerkungen zu Filmen über die Wiedervereinigung
Foto: SZ/Robby Lorenz

So werden wir in den nächsten Tagen noch weiter mit vielen Spielfilmen zu 30 Jahren Mauerfall und drumrum beglückt werden. Und mit der Variante Fernsehfilm, die bei geschichtlichen Stoffen vorgibt, sehr nah an den Tatsachen zu bleiben.

Es spricht einiges dafür, vermeintlich oder wirklich sperrige Themen unterhaltsam aufzubereiten. So werden bestimmt viele Zuschauer, Zuhörer und Leser erreicht, die Dokumentationen nicht sehen und hören wollen und auf Sachbücher wenig Bock haben. Trotzdem hat sich gezeigt, dass 30 Jahre noch nicht wirklich Geschichte sind. Es ist gerade erst gewesen. Nicht umsonst gibt es den Begriff „Zeitgeschichte“, die den Vorteil hat, Zeitzeugen (noch) zuhören zu können, aber eben auch den Nachteil geringer Distanz.

Will der uns jetzt die Freude an gut gemachtem Kino zur Wiedervereinigung vermiesen? Wasser in den Sekt gießen, mit dem wir auf die Einheit anstoßen wollen? Weder noch. Nur mal kurz daran erinnern: Geschichte ist nicht einfach, wirklich kein Kinderspiel und meistens nicht wie im Spielfilm. Vieles von damals wurde gut erzählt. Manches aber auch verkürzt und nicht immer nah an den Fakten. Nicht schlimm, aber besser, wir vergessen das nicht beim Fernseh-Gucken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort