Klavier und Violine im Zwiegespräch

Saarlouis. Warmes rotes Licht und ein kaltes Blau korrespondieren effektvoll, markieren die Flanken des Bühnenraums. Dazu gedämpftes Licht. Lediglich Flügel und Notenständer stehen im Rampenlicht. Im Halbdunkel ein Tischchen, an dem der Moderator sitzen wird. Je drei Stuhlreihen und wenige Stehtische vervollständigen den Eindruck intimer Studioatmosphäre

Saarlouis. Warmes rotes Licht und ein kaltes Blau korrespondieren effektvoll, markieren die Flanken des Bühnenraums. Dazu gedämpftes Licht. Lediglich Flügel und Notenständer stehen im Rampenlicht. Im Halbdunkel ein Tischchen, an dem der Moderator sitzen wird. Je drei Stuhlreihen und wenige Stehtische vervollständigen den Eindruck intimer Studioatmosphäre. Wolfram Schmitt-Leonardy, künstlerischer Leiter der Ton-Art, hat die ausgetreten Pfade der Kammerkonzerte verlassen: Zusammen mit der Stadt hatte er nicht nur das Duo-Terlizzi auf die Bühne gebeten, sondern auch die Besucher, deren Blick weit in den dunklen, unbesetzten Zuschauerraum reichte. 35 Gäste folgten der ungewöhnlichen Einladung. Sie wollten die Brüder Raffaele, Piano, und Marco, Violine, erleben. Schon mit der feinsinnig und elegant vorgetragenen Sonate in C-Dur KV 296 von Mozart, Teil der unter der Opuszahl 2 veröffentlichten "Aurnhammer-Sonaten", stellten die Künstler eine Interpretation vor, die nicht auf Effekthascherei aus ist, die vielmehr in Artikulation und Phrasierung dem Genius gerecht wird. Mozart hatte dieses dreisätzige Werk 1778 in Mannheim komponiert und Therese Pierron Serrarius zugedacht. Eine gewisse Verliebtheit lässt sich vermuten, folgt man der zärtlich gefärbten Melodie der Geige im Andante. "Für den Klavierunterricht der Geheimratstochter erhielt der Maestro Kost und Logis", erläuterte Schmitt-Leonardy. Auch spielte das Duo kurz die Hauptthemen an, um das Hörverständnis zu intensivieren und dem Publikum einen noch größeren Genuss zu vermitteln. Unprätentiös, doch aufmerksam und respektvoll gingen die beiden miteinander wie mit ihren Partituren um. Wichtig ist ihnen die Balance zwischen den Instrumenten, das dialogische Spiel der Kräfte, und eine dem Notentext verpflichtete Lesart. Sie beherrschen ihre Instrumente.Mehr Virtuosität verlangte die "Suite im alten Stil" (1974), mit der sich Schnittke dem barocken Vorbild verpflichtete, obwohl er für gewagte Harmonien zeichnet. Mehr Gewicht bekommt die Violine, wenn ein berühmter Geiger wie Kreisler komponiert. So in "La Follia", der Transkription eines Themas mit Variationen von Corelli. Von ihm ebenfalls bearbeitete Tänze des Spaniers Albeniz und Stücke des Argentiniers Piazolla beschlossen das Programm. Drei Zugaben gab es für reichlich gespendeten Applaus.

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