Kinder leiden vielfach unter Trennung

Saarlouis. 1165 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatten im Jahr 2008 Kontakt mit der Lebensberatung Saarlouis des Bistums Trier. Im Jahr zuvor waren es 1177 Personen. Wie der jetzt vorgestellte Jahresbericht der Lebensberatung weiter ausweist, waren 318 der Ratsuchenden unter 18 Jahre, 239 waren Frauen, 165 Männer

Saarlouis. 1165 Kinder, Jugendliche und Erwachsene hatten im Jahr 2008 Kontakt mit der Lebensberatung Saarlouis des Bistums Trier. Im Jahr zuvor waren es 1177 Personen. Wie der jetzt vorgestellte Jahresbericht der Lebensberatung weiter ausweist, waren 318 der Ratsuchenden unter 18 Jahre, 239 waren Frauen, 165 Männer. Darüber hinaus wurden 443 weitere Personen wie Eltern, Familienangehörige oder Lehrkräfte in die Beratungen mit einbezogen. Die häufigsten Beratungsthemen bei den Erwachsenen waren: Probleme bei der Rollenverteilung, belastende Beziehungen in der Familie und Differenzen bei Werten. Bei den Kindern und Jugendlichen waren die wichtigsten Symptome: Entwicklungsauffälligkeiten, Leistungsstörungen, Ängste, Selbstwertmangel und Aufmerksamkeitsstörungen. In ihrem Bericht macht das Team der Lebensberatung (Psychologe und Leiter Alexander Dröschel, Sozialpädagogin Christel Ehre und Psychologe Peter Just) auf die Lebenssituation von Kindern aufmerksam, deren Eltern dabei sind, sich zu trennen oder scheiden zu lassen. Die weitaus größere Zahl der Paare oder Einzelpersonen, die wegen eigener Probleme in die Beratung kommen, hätten Kinder. Dann stünden die Partnerschafts- oder Ehekonflikte im Vordergrund. Auch wenn eine wachsende Zahl dieser Ratsuchenden die Situation der eigenen Kinder im Auge behalte, so falle doch auf, dass die durch die Probleme der Erwachsenen verursachten Nöte ihrer Kinder häufig nicht gesehen werden. Erst während der Beratung werde den Eltern dann deutlich, dass auch ihre Kinder Hilfe brauchen. Wenn sich Eltern streiten, auseinander leben oder trennen, dann litten die Kinder oft unter Ängsten, Trauer, Schuldgefühlen, Loyalitätskonflikten, Ärger und Wut. Schlafstörungen, erneutes Einnässen oder verstärktes Verlangen nach Vater oder Mutter seien häufig die Folgen. Oft seien die Jahre vor einer Trennung oder Scheidung besonders dramatisch und damit auch konflikthafter, was die Situation der Kinder sehr belasten könne. Das Team der Lebensberatung empfiehlt den Eltern, sich auch in dieser schwierigen Zeit zu respektieren und den Ärger unter Kontrolle zu halten. Für die weitere Entwicklung der Kinder sei es bedeutsam, dass sie auch Lösungen für Auseinandersetzungen der Eltern oder auch Entschuldigungen und Kompromisse mitbekommen. Das könne ihnen helfen, weniger angespannt zu sein. Das Beste, was Kindern in diesen Situationen geschehen könne, sei, dass die Eltern sich jetzt und weiterhin verantwortlich fühlen, die weitere Entwicklung der Kinder gemeinsam zu tragen. red

Auf einen BlickDie Erziehungs-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung ist für die Ratsuchenden kostenfrei. Die Arbeit der Berater kostete 2008 rund 271 000 Euro, die zu 63 Prozent vom Kreis Saarlouis und zu 37 Prozent vom Bistum Trier finanziert wurden. redKontakt zur Lebensberatung, Lothringer Straße 13 in Saarlouis, Telefon (06831) 25 77 (Monika Scherber).

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