Junges Jazz-Quintett „Einen schönen Abend schöner machen“

Saarlouis · Fünf junge Musiker haben sich dem Jazz verschrieben. Am Freitag treten die Flat Five in Saarlouis auf.

 Flat five sind (von links): Robin Schwartz, Sven Kurz, Severin Stein, Dominic Bonnaire und Clemens Gauer.

Flat five sind (von links): Robin Schwartz, Sven Kurz, Severin Stein, Dominic Bonnaire und Clemens Gauer.

Foto: Clemens Gauer

„Jazz ist Freiheit“, sagt der 21-jährige Perkussionist und studierte Schlagzeuger Dominic Bonnaire. „Er lebt von der Improvisation.“ Seine Band stimmt ihm heftig zu. Für das Interview im Anschluss an eine ihrer Proben haben sie sich inmitten ihrer Instrumente zu einem Halbkreis formiert. Seine Band, das sind er und vier weitere junge Musiker,  die alle eine Leidenschaft für den Jazz teilen. Zusammen bilden sie das Quintett Flat Five.

Die namensgebende Flat Five (verminderte Quinte), auch bekannt als Tritonus, ist vor allem im Jazz eine bedeutende Note. Die Gruppe setzt sich zusammen aus Dominic Bonnaire an der Perkussion und Sven Kurz an Klarinette und Klavier, beide 21 Jahre, sowie Severin Stein, 20 Jahre, an der Gitarre, Clemens Gauer, 18 Jahre, am Schlagzeug und Robin Schwartz, 22 Jahre, am E- und Kontrabass.

Was den Jazz ausmacht, ist vor allem der rege Austausch beim Zusammenspiel. Meist werden so genannte Standards gespielt, die typischerweise aus einer Melodie und einer vorgegebenen Harmoniefolge bestehen.

Auf dieser Struktur wird aufgebaut, sie ist sozusagen die Palette, mit der kreiert wird. Dominic: „Besonders ist, dass man beim Spielen immer darauf achtet, was der andere für Anstöße gibt. Man reagiert aufeinander.“ So klingt kein Mal wie das vorherige. Zusammen spielt die Gruppe, wenn auch zunächst in anderer Formation, jetzt seit etwas über einem Jahr. „Angefangen haben wir zu viert, damals noch mit Dominic am Schlagzeug“, berichtet Robin. Der Drummer musste dann im Frühsommer den Endspurt Richtung Hochschulabschluss einlegen. „Clemens ist dann für ihn eingesprungen.“ Seit August sind sie ein Quintett: Nach bestandener Prüfung schloss sich Dominic der Gruppe als Perkussionist wieder an.

Ihre ersten musikalischen Schritte haben sie früh getan, keiner war älter als neun, als er zu spielen angefangen hat. Die ersten Jahre waren in der Regel geprägt von Rock, Pop oder Klassik. Schließlich kamen sie dann, ob durch einen Lehrerwechsel, das Spielen mit der Combo oder die Harmonielehre selbst mit dem Jazz in Berührung. „Seitdem spiel ich nichts anderes mehr“, schwärmt Clemens. Der Jazz hat, in seinem Facettenreichtum und seiner kommunikativen Natur offensichtlich eine Faszination auf die jungen Musiker ausgeübt. „Ich liebe es, mich beim Improvisieren ganz frei ausdrücken zu können“, sagt Sven. „Es ist einfach ein einzigartiges Gefühl, spontan und teilweise mit fremden Leuten tolle Musik zu machen“, erzählt er weiter und spricht dabei von Jam Sessions, bei denen er regelmäßig mit ihm unbekannten Musikern zusammenspielt.

Das Repertoire der Flat Five beschränkt sich aber nicht auf den Jazz. „Seit Dominics Rückkehr“, sagt Sven, „spielen wir deutlich mehr Samba- und Bossa-Nova-Titel als zuvor.“ Denn der ist Latin-Aficionado (also Lateinamerika-Liebhaber) seit der ersten Stunde: In der Grundschule ist er durch eine Samba-Gruppe überhaupt erst aufs Schlagzeug gestoßen. Seinen Einfluss hat er gleich geltend gemacht. „Ich wollte was mit Feuer spielen, was Mitreißendes“, sagt der Schlagzeuger. „Lateinamerikanische Musik regt zum Bewegen an, und nicht nur zum Kopfnicken.“

Das Ziel für das kommende Jahr ist, zusammen so viele Auftritte wie möglich zu spielen. Severin: „Wahrscheinlich wird sich das Gesicht der Band zum Jahresende hin verändern.“ Im Winter beginnt für ein paar von ihnen das Musikstudium, Robin wird sich vermutlich auf Jobsuche begeben. Im Kern will die Gruppe aber bestehen bleiben.

„Jazzmusik ist leider nicht mehr so gefragt wie früher“, sagt Sven. „Aber man will sie nicht aussterben lassen. Oft finden wir uns in einer begleitenden Rolle wieder. Aber wir sind froh damit, einen schönen Abend schöner zu machen.“

Die Flat Five geben am Freitag, 30. November, ein Benefizkonzert in der evangelischen Kirche in Saarlouis. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt ist frei. Die Konfirmandengruppe sammelt dabei Spenden für ihre Irak-Aktion.

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