Wahlmorgen Um 8 Uhr beginnt der lange Tag

Hemmersdorf · Morgendliche Blicke in die Grenzlandhalle Hemmersdorf, wo viele helfende Hände hinter den Wahlkulissen arbeiten.

 Stimmabgabe: Eine der ersten Wählerinnen im Hemmersdorfer Stimmbezirk I ist Edith Bock. Wahlvorsteher Herbert Jacob (links) überwacht die ordnungsgemäße Stimmabgabe.

Stimmabgabe: Eine der ersten Wählerinnen im Hemmersdorfer Stimmbezirk I ist Edith Bock. Wahlvorsteher Herbert Jacob (links) überwacht die ordnungsgemäße Stimmabgabe.

Foto: Axel Künkeler

Am frühen Sonntagmorgen wirkt der 2500-Seelen-Ort Hemmersdorf im Niedtal noch recht verschlafen. Ein einzelner Spaziergänger mit Hund, nur Vogelgezwitscher statt Motorenlärm. Auch die Niedtal-Bahn fährt heute erst gegen zehn Uhr. Über dem Dorf liegt leichter Nebel, von oben kommen die ersten Sonnenstrahlen durch. Idylle pur, von Wahl-Hektik keine Spur.

Nur in der Grenzlandhalle herrscht am Wahlmorgen schon ein wenig Betriebsamkeit. Herbert Jacob (CDU) und Dietmar Zenner (SPD) sind seit 7.30 Uhr mit den Wahlvorständen der beiden Stimmbezirke I und II zusammen. Eine halbe Stunde bleibt den Wahlvorstehern und ihren je elf Helfern, um letzte Vorbereitungen zu treffen. Jacob und Zenner geben Instruktionen, da nicht alle Helfer an den Schulungen der Gemeinde teilnehmen konnten.

„Was passiert, wenn ein Wahlzettel zu viel im Umschlag steckt?“, will einer von ihnen wissen. „Dann ist die Stimmabgabe ungültig“, erklärt Jacob. Vor allem die Wahlzettel zur Europawahl dürften etwas Mühe bereiten, meint er: „Wie die Beipackzettel in Medikamenten-Packungen.“ Von den 935 Stimmberechtigten im Bezirk I haben bereits 183 per Briefwahl abgestimmt. Da dürfe man gespannt sein auf die tatsächliche Wahlbeteiligung am Abend. Kurz vor acht Uhr werden die Wahlhelfer von Herbert Jacob und Dieter Zenner auf ihre Pflichten vereidigt.

 Die elf Wahlhelfer im Stimmbezirk I in der Hemmersdorfer Grenzlandhalle werden per Handschlag vereidigt.

Die elf Wahlhelfer im Stimmbezirk I in der Hemmersdorfer Grenzlandhalle werden per Handschlag vereidigt.

Foto: Axel Künkeler

Dann läuten die Glocken der nebenan gelegenen Dorfkirche St. Konrad achtmal. Pünktlich um acht Uhr öffnen sich die Türen der Grenzlandhalle. Die Europa- und Kommunalwahlen können beginnen. Doch noch immer ist es in dem kleinen Ort nahe der deutsch-französischen Grenze sehr ruhig. Die Dorfbewohner lassen es gemütlich angehen, zumal fast zwanzig Prozent aller Wahlberechtigten der Gemeinde Rehlingen-Siersburg schon per Briefwahl abgestimmt haben, wie der stellvertretende Gemeindewahlleiter Winfried Schellenbach vorab berichtete.

Einige wenige warten aber auch jetzt schon auf die Öffnung der Wahllokale. „Je früher, umso besser“, meint eine Frau, die anonym bleiben möchte. Ebenso zwei Männer, die schon kurz nach acht Uhr wählen. „Ich bin selbst Wahlhelfer“, sagt einer von ihnen, er müsse am Mittag noch zum Einsatz. Auch die Hemmersdorferin Edith Bock ist als Helferin direkt nebenan im Bezirk II tätig, gibt noch schnell ihre eigene Stimme ab. Eine Trennwand macht die örtliche Sporthalle zu den zwei Hemmersdorfer Wahllokalen.

Richtig Betrieb kommt dort erst im Laufe des späteren Vormittags auf. Der sonntägliche Kirchgang ist hier für viele Menschen noch fester Bestandteil ihres Lebens, das Hochamt um 10.30 Uhr in St. Konrad ist gut besucht. Die meisten Kirchenbesucher verbinden das mit dem Weg ins benachbarte Wahllokal. Die Wahlbeteiligung steigt nun spürbar an, und die Wahlhelfer haben ordentlich zu tun. Bis in den Abend hinein, denn nach Schließung der Wahllokale müssen sie die abgegebenen Stimmen auszählen und dem Gemeindewahlleiter melden. Von dort gehen die Ergebnisse weiter zum Kreiswahlleiter im Saarlouiser Landratsamt.

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