Finanzierung von Drohne Tierschützer geben Jägern kräftige Geldspritze

Saarwellingen · Bisher sprachen Tierschützer und Jäger auch im Saarland eher über sich als miteinander. Das hat sich geändert. Als Beatrice Speicher-Spengler, Vorsitzende im Landesverband des deutschen Tierschutzbundes, und ihre Stellvertreterin Sabine Woll durch einen SZ-Beitrag auf den Drohneneinsatz der Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS) zur Kitzrettung aufmerksam gemacht wurden, suchten sie den Kontakt mit Landesjägermeister Josef Schneider.

  Die neue Kitzrettungs-Drohne wird begutachtet von: Josef Schneider (VJS), Carsten Jenal (VJS), Beatrice Speicher-Spengler (Tierschutzbund) mit Pflegekind, Heiner Kausch (VJS) und Sabine Woll (Tierschutzbund, v.l.).

Die neue Kitzrettungs-Drohne wird begutachtet von: Josef Schneider (VJS), Carsten Jenal (VJS), Beatrice Speicher-Spengler (Tierschutzbund) mit Pflegekind, Heiner Kausch (VJS) und Sabine Woll (Tierschutzbund, v.l.).

Foto: Dieter Ackermann

Und kürzlich gab es wieder einen Grund für ein Treffen: Speicher-Spengler und Woll begutachteten eine neue Drohne für die Rettung der Rehkitze. Den Kaufpreis der Drohne von 8500 Euro brachte zu zwei Dritteln der Tierschutzbund auf. Speicher-Spengler: „Es gibt zweifellos immer noch Diskussionsthemen zwischen uns und den Jägern, die nach wie vor Streit-Potenzial in sich bergen. Aber die Kitzrettung durch die Drohnen der VJS ist über jeden Zweifel erhaben. Das ist Tierschutz – vor den blitzenden Messern der Mähmaschinen – wie er effektiver kaum sein kann.“

Der Kreisjägermeister von Saarbrücken, Heiner Kausch, und sein Stellvertreter Carsten Jenal sind das VJS-Duo, das mit seinem Drohneneinsatz im Saarland bereits eine Vielzahl von Kitzen aufgespürt und dann vor den Mähmaschinen der Landwirte gerettet hat. Sie lassen dazu die Drohnen hoch über den Feldern kreisen, um mit den „Argusaugen“ ihrer Fliegerkameras den Rehnachwuchs aufzuspüren, der sich instinktiv am Boden zusammenkauert. Wenn die Drohne dann über dem Fund verharrt, zeigt sie den wartenden Jägern exakt den Fundort, so dass diese die Kitze vorsichtig aufnehmen und in Sicherheit bringen können.

„Wir wollen vermeiden, dass immer wieder wenige Tage oder Wochen alte Jungtiere beim landwirtschaftlichen Ernteeinsatz verstümmelt oder getötet werden“, erklärt Woll. „Und es gibt offensichtlich keine effektivere Methode als die Drohnen der Jäger, um solche blutigen Unfälle zu vermeiden.“ Speicher-Spengler fügt hinzu: „Deshalb haben wir mit unseren Tierschutzmitteln der VJS die Anschaffung einer zweiten Drohne ermöglicht.“ Der Landesjägermeister Schneider erinnerte zudem daran, dass beim Kauf der ersten Drohne Umweltschutzminister Reinhold Jost (SPD) half. Kausch und Jenal ermuntern interessierte Landwirte ausdrücklich, sie vor der Mahd anzurufen, Tel. (01 72) 7 26 40 18. „Wir kommen dann am frühen Morgen gegen 5 Uhr, wenn die kühle Witterung den Wärmesuchkameras der Drohnen die besten Resultate erlaubt, und können in der Regel gegen 7 Uhr unsere Suche abschließen.“

Die VJS gab außerdem bekannt, dass sie mit französischen Jagdfreunden eine grenzüberschreitende Nachsuche von verletztem Wild vereinbart habe. Landesjägermeister Schneider sagte: „Allein im vergangenen Jahr konnten unsere Schweißhundeführer unkompliziert bei 50 Suchen nach verletztem Wild die französische Grenze überqueren. Gleiches gilt für unsere französischen Jagdfreunde, wenn sie bei uns jenseits der Grenze beispielsweise angefahrene oder angeschossene Wildschweine suchen und von ihren Qualen erlösen wollen.“

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