Vor Sozialkaufhaus in Saarlouis Fast jeden Morgen Müll vor der Tür

Saarlouis · Seit Wochen dasselbe Bild: Über Nacht wird Müll vor die Tür des Sozialkaufhauses in Saarlouis geworfen. Das ist widerlich, eklig wegzuräumen und teuer in der Entsorgung.

 Müll vor dem Sozialkaufhaus in Saarlouis

Müll vor dem Sozialkaufhaus in Saarlouis

Foto: Heike Göbel

Wenn Heike Göbel morgens zu Arbeit fährt, muss sie seit zehn Wochen wortwörtlich hoffen, dass sie keinen Haufen Müll am Arbeitsplatz auffinden wird.

So geht es ihr und vielen anderen Mitarbeitern des Sozialkaufhauses (’s kaufhaus“) vom Diakonischem Werk (DW) seit Anfang Juni in Saarlouis. Statt Ihrer eigentlichen Arbeit nachzugehen, Bedürftigen Mobiliar für ihre Wohnung zur Verfügung zu stellen, müssen sie nun fast schon jede Woche über sechs Kubikmeter Müll wegräumen. Grund: Außerhalb der regulären Öffnungszeiten des Sozialkaufhauses wird von Sperrmüll bis zu Essensresten alles vor dem Gebäude abgeladen.

Unbekannte kippen den Müll zwischen 18 Uhr abends und 7 Uhr morgens ab, sagt Göbel, die das Haus leitet. Denn das ist die Uhrzeit, zu der auf dem Gelände kein Mitarbeiter anzutreffen ist. Insgesamt wurden jetzt schon über 60 Kubikmeter Sperrmüll und andere zu entsorgender Abfall vor dem Kaufhaus abgeworfen.

 So sah es kürzlich aus: Hausmüll vor der Tür.

So sah es kürzlich aus: Hausmüll vor der Tür.

Foto: Heike Goebel

Unabhängig von dem wöchentlichen Verlust an Zeit durch das Wegräumen des Mülls sammeln sich Entsorgungskosten: Das Kaufhaus bekommt vom Werkstoffhof in Saarlouis keine Sonderkonditionen und bezahlt daher laut Göbel die gleichen Entsorgungskosten wie eine private Person, fünf Euro pro Kubikmeter.

„Wir haben uns schon mit dem Rathaus und der Polizei in Verbindung gesetzt, damit die Kontrollrouten des Ordnungsamtes an unserem Sozialkaufhaus vorbeiführen“, sagt DW-Bereichsleiterin Saarlouis Marina Horstmann. Problem: Seitdem der Parkplatz 2015 als öffentliches Gelände eingestuft wurde, ist der Verkehrsfluss vor dem Kaufhaus kaum zu kontrollieren.

Das Tor, das nachts geschlossen wurde, um die Fläche vor Zweckentfremdung zu schützen, muss jetzt offen bleiben. „Sollte die illegale Müllablagerung im Laufe der nächsten Wochen nicht aufhören, müssen wir uns mit der Gemeinde zusammen Gedanken über elektronische Überwachungsmaßnahmen machen“, sagt Marina Horstmann.

Das Sozialkaufhaus gibt es seit 2009 in Saarlouis. Das Kaufhaus und seine Mitarbeiter bieten unter Leitung von Heike Göbel bedürftigen Bürgerinnen und Bürgern Mobiliar und andere Konsumgüter zu niedrigen Preisen an. Fast alles ist gespendet. Rentner mit kleinem Einkommen, alleinerziehende Eltern, Arbeitslosengeld II-Empfänger und viele andere können hier auf Hilfe hoffen.

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