20-Jährige stirbt bei Unfall, Ersthelfer sehr betroffen Die Bilder von Unfall und Opfer bleiben

Saarwellingen/Püttlingen · Bei einem schweren Verkehrsunfall bei Saarwellingen stirbt eine Frau. Einer der Ersthelfer ist Franceso Bentivenga-De Saedeeler. Noch heute kämpft der Püttlinger mit dem Geschehen.

 Francesco Bentivenga-De Saedeleer ist auch jetzt noch nicht zum Lachen zumute: Er war Ersthelfer bei dem schweren Unfall am Dienstag. Die Bilder lassen den jungen Püttlinger nicht los, aber er sagt, man muss versuchen zu helfen, sonst würde man sich noch mehr Gedanken machen.

Francesco Bentivenga-De Saedeleer ist auch jetzt noch nicht zum Lachen zumute: Er war Ersthelfer bei dem schweren Unfall am Dienstag. Die Bilder lassen den jungen Püttlinger nicht los, aber er sagt, man muss versuchen zu helfen, sonst würde man sich noch mehr Gedanken machen.

Foto: BeckerBredel

Der schwere Verkehrsunfall auf der A 8 am Dienstag (wir berichteten) war schlimm: Eine 20-jährige Beifahrerin hat dabei ihr Leben verloren. Bei Ersthelfer Francesco Bentivenga-De Saedeleer hat das Unglück tiefe Spuren hinterlassen. Der 28-Jährige war als einer der Ersten am Unfallort.

Er zog zusammen mit anderen die beiden Frauen aus dem Wagen und in die sichere Entfernung von dem brennenden Wagen. Dann versuchte Bentivenga-De Saedeleer das Feuer zu löschen, doch musste er einsehen, dass dies nicht mehr möglich war. Der Unfall geht dem jungen Mann aus Püttlingen nach. „Seit das geschehen ist, denke ich daran und nun, wo die 20-Jährige gestorben ist, stelle ich mir noch mehr Fragen. Aber ich bin auch froh, dass ich angepackt habe. Wenn ich einfach weitergefahren wäre, würde ich mir noch mehr Gedanken machen“, sagt der Dachdecker und geht immer wieder den Unfallhergang durch, den er unmittelbar miterlebt hat.

„Ich fuhr von Dillingen nach Hause und kam aus dem Baumarkt. Auf einmal krachte es direkt neben mir. Ich war auf der Überholspur, und mein Auto wurde von Trümmerteilen und Steinchen getroffen, als links von mir der BMW in die Leitplanke fuhr. Ich konnte nicht stoppen, drehte aber an der nächsten Ausfahrt sofort rum und kam problemlos nochmals zur Unfallstelle durch“, weiß er jede Einzelheit noch ganz genau.

Er berichtet weiter: „Ich parkte vor dem ADAC-Fahrzeug, dessen Fahrer eines der Mädchen mit zwei anderen Ersthelfern aus dem Wagen zog. Ich kümmerte mich um die Fahrerin, später half ich mit, beide Frauen noch weiter vom brennenden Auto wegzubringen, denn es wurde unerträglich heiß, und man glaubt ja immer, dass so ein Wagen explodiert.“ Später sagte ihm der Mann von der Straßenwacht, dass das normaler­weise nicht passiert. „Doch in so einer Situation denkt man nicht so klar“, sagt Bentivenga-De Saedeleer. Deshalb besorgte er weitere Feuerlöscher und versuchte, den Brand zu bekämpfen.

„Es kam mir lange vor, bis die Feuerwehr und der Rettungshubschrauber eintrafen. Aber auch da hat man als unmittelbar Betroffener kein Zeitgefühl“, sagt der junge Handwerker. Er will an Autofahrer appellieren, bei einem Unfall unter allen Umständen Hilfe anzubieten. Auch wenn wie bei ihm die Erste-Hilfe-Ausbildung Jahre zurückliegt, lässt sich aus seiner Sicht immer etwas Sinnvolles tun. „Man kann den nachfolgenden Verkehr warnen, die Unfallstelle absichern, einen Feuerlöscher bringen, die Unfallbeteiligten betreuen. Auch wenn man die medizinischen Handgriffe nicht blind beherrscht. Nur wer nichts macht, macht auf jeden Fall etwas falsch.“

Sein eigenes Auto war leicht beschädigt, bis zur abschließenden Unfallaufnahme war er zwei Stunden an der Unfallstelle gebunden. Der Crash hat ihn sehr betroffen gemacht, die Meldung vom Tod der 20-Jährigen erreichte ihn über einen Kollegen. „Man kann dann immer sagen, die Erste Hilfe hat nichts gebracht. Aber es deswegen sein zu lassen, ist für mich keine Option. Ich würde immer wieder Hilfe anbieten.“

 So sah es am Dienstag am Unfallort auf der A 8 nahe Saarwellingen aus. Eine 20-jährige Frau ist an den schweren Verletzungen,  die sie dabei erlitten hatte, am Donnerstag gestorben.  
  Foto: BeckerBredel

So sah es am Dienstag am Unfallort auf der A 8 nahe Saarwellingen aus. Eine 20-jährige Frau ist an den schweren Verletzungen, die sie dabei erlitten hatte, am Donnerstag gestorben. Foto: BeckerBredel

Foto: BeckerBredel

Die Retter sorgten sich nach dem Unfall auch um die Menschen, die im Stau standen und bei sommerlicher Hitze in ihren Autos bei Saarwellingen gefangen waren. Feuerwehr, Polizei und DRK teilten Getränke aus und fuhren durch den Stau, um nachzusehen, ob dort jemand zusätzliche Probleme hat. Im Internet berichtete nach dem Unfall eine junge Saarlouiserin, dass sie den Helfern „so dankbar ist“, weil sie ihr und ihrem Baby das Verlassen des Staus individuell ermöglicht haben. Sie wollte sich bei den Helfern bedanken und suchte im Internet nach deren Kontakt. Ein vereinbartes Treffen beim DRK wurde vom DRK abgesagt. Nach der traurigen Nachricht vom Freitag wollte man das Dankeschön nicht mehr öffentlich annehmen. Auch hier machte sich Betroffenheit breit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort