Für Verkehr freigegeben Halbzeit für die Autobahnbrücke über die Saar
Saarlouis · Das erste Teilstück der neuen Saarquerung am Autobahndreieck Saarlouis ist geschafft. Bis Ende 2022 soll alles fertig sein.
Die Hälfte ist geschafft – bei einem der wichtigsten Straßenbauprojekte des Saarlandes. Am heutigen Donnerstag wird von Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) das erste Teilbauwerk der neuen Saarbrücke am Autobahndreieck Saarlouis eingeweihen. Seit Mittwoch fließt der Verkehr bereits über die neue Brücke. Das Autobahndreieck Saarlouis verknüpft die A 8 zwischen Luxemburg und Karlsruhe mit der A 620 in Richtung Landeshauptstadt Saarbrücken. Sowohl für den regionalen als auch für den internationalen Straßenverkehr stellt es damit einen wichtigen Knotenpunkt des Bundesfernstraßennetzes dar. Um das Autobahndreieck an die gestiegene Verkehrsbelastung anzupassen, wird nun die Saarbrücke aus dem Jahr 1967 durch einen zweiteiligen Neubau ersetzt.
Das erste Teilbauwerk der Saarbrücke ist nun fertiggestellt. Damit fließt der Verkehr in Fahrtrichtung Luxemburg zweispurig über das neue Teilstück. Bis Ende des Jahres soll auch der Verkehr in Richtung Neunkirchen zweispurig über das neue Teilbauwerk laufen. Ab Januar erfolgt dann der Abriss der alten Saarbrücke, sodass Mitte 2021 mit den Arbeiten des zweiten Teilbauwerks begonnen werden kann. Die notwendigen Brückenbauelemente liegen bereits im Saarhafen bereit. Bis Ende 2022 sollen dann auch die Arbeiten zur Anhebung der A 8 und der komplette Ersatzneubau der Saarbrücke am Autobahndreieck Saarlouis abgeschlossen sein. Die Anhebung war notwendig, um für den Bau der Unterführung der Ortsumgehung Roden über dem Grundwasserspiegel zu bleiben und so auf ein kostspieliges wasserdichtes Trogbauwerk verzichten zu können.
Parallel dazu laufen im neuen Jahr die Arbeiten zur Ortsumgehung von Roden an. Das dazugehörige Brückenbauwerk in Fahrtrichtung Luxemburg, mit dem die B 51 neu unter der A 8 durchgeführt wird, ist bereits fertiggestellt.
Patrick Colbus, Leiter des Fachbereichs Großprojekte beim Landesbetrieb für Straßenbau, zeigt sich mit dem bisherigen Ablauf der Arbeiten hochzufrieden. „Bislang konnten wir alle Herausforderungen dieses besonderen Projektes meistern“, betont er und erinnert dabei auch an die besonders spektakulären Einschwimmvorgänge der mächtigen Brückenelemente. Nachdem man bislang sämtliche Zeit- und Kostenvorgaben einhalten konnte, hofft er, dass das Wetter auch während der Wintermonate mitspielt, insbesondere, wenn es ab Januar daran geht, die alte Brücke abzureißen. Auch hier sind wieder außergewöhnliche Bausituationen zu erwarten, denn die Arbeiten müssen zum Teil wieder von Pontons aus unter der Brücke ausgeführt werden.
Der 62-jährige Colbus hat in seinem Arbeitsleben schon viele Brücken gebaut, dieses Projekt aber am Autobahndreieck Saarlouis stellt auch für den erfahrenen Ingenieur „das absolute Highlight“ dar. Besonders stolz ist er darauf, dass das gesamte Bauprojekt bis auf die kurzen Phasen der Anschlussarbeiten ohne besondere Störungen bei laufendem Verkehr durchgeführt werden konnte. Lediglich beim Einrichten neuer Arbeitsfelder kam es zu unvermeidbaren Behinderungen und Sperrungen.
Die Kosten machen die Dimensionen und die Bedeutung dieses derzeit größten Straßenbauprojektes im Saarland deutlich: 43 Millionen Euro für die neue Brücke mit der Anhebung der Autobahn und 14 Millionen für das letzte Teilstück der B 51 neu. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bezeichnete beim Spatenstich im August 2018 diese Baustelle als eines der intelligentesten und bedeutendsten Straßenbauprojekte Deutschlands. Ursprünglich wollte Scheuer die Einweihung des ersten Teilbauwerks selbst vornehmen, aber Corona-bedingt findet die in Orscholz geplante Verkehrsministerkonferenz nur per Videoschaltung statt. Stattdessen kommt nun ein Vertreter des Bundesverkehrsministeriums.
Von Widerlager zu Widerlager weist die Brücke eine Länge von 174 Metern auf. Die gesamte Fläche erhöht sich um 1650 Quadratmeter gegenüber der bisherigen Brücke, da das neue Bauwerk in jeder Fahrtrichtung auch einen Standstreifen erhält. Wie Patrick Colbus erklärt, wurden rund 4300 Tonnen Grobbleche der Dillinger Hütte verbaut. Die einzelnen eingebauten Stahlbauelemente – der Fachmann spricht dabei von sogenannten Schüssen – hatten jeweils ein Gewicht von 80 bis 120 Tonnen. Die Mittelstützen wurden aus architektonischen Gründen, so Colbus, als V-Stützen auch aus Stahl hergestellt. Der Projektleiter spricht von einem technisch wie architektonisch und ästhetisch gelungenen Bauwerk.