Wo die Tradition noch lebendig ist

Ensdorf · Beim Rappeln handelt es sich um einen alten Brauch zu den Kartagen. Die Kinder laufen mit der Rappel durch den Ort und sammeln dabei Ostereier und Süßigkeiten ein, auch zur Freude der Ensdorfer Bevölkerung.

 Ein Teil der Jungen und Mädchen, die an den Kartagen durch Ensdorf ziehen. Foto: Carolin Merkel

Ein Teil der Jungen und Mädchen, die an den Kartagen durch Ensdorf ziehen. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

"Wir müssen an der Rappel drehen und dazwischen immer etwas rufen. Das steht dann aber auf einem Zettel", erzählt die neun Jahre alte Louisa. "Wir treffen uns vorher und bekommen einen Plan, wann und wo wir gehen müssen", ergänzt die gleichaltrige Klara. Und Viktoria, zehn Jahre, betont, dass es ihr einfach ganz viel Spaß macht, beim Rappeln dabei zu sein. Die Mädchen sind im Feierraum hinter der Pfarrkirche St. Marien in Ensdorf zusammengekommen, um sich bei einem ersten Treffen für die bevorstehende Rappelaktion zu informieren. Eingeladen dazu hat Melanie Debong, früher selbst "Obermessdienerin", wie sie sagt, heute vor allem für die Aktion an den Kartagen zuständig. "Ganz wichtig ist mir das Rappeln, weil es einfach eine alte Tradition ist. Und die sollte aus Ensdorf nicht verschwinden", sagt sie.

Mit Eifer arbeitet sie an den Wegeplänen, damit in möglichst vielen Ecken ihrer Heimatgemeinde das Rappeln und Rufen der Kinder auch zu hören ist. Mit rund 50 Teilnehmern, sagt sie, ist man in Ensdorf noch recht gut aufgestellt.

"Ich bin dazu gekommen, weil auch mein älterer Bruder dabei ist", erzählt Viktoria, die sich, wie viele Kinder nach der Erstkommunion zum Dienst am Altar entschieden hat.

"Wir haben aber längst nicht nur Messdiener, die beim Rappeln dabei sind, sondern auch ganze Familien, die sich an dieser Aktion beteiligen", sagt Melanie Debong. So wurde vor einigen Jahren auch die "Belohnung" für den Einsatz vor Ostern eingeführt.

Neben Eiern und Süßigkeiten werden die Gruppen an den Ensdorfer Haustüren auch mit Geldspenden für ihr Engagement belohnt. "Dieses Geld ist immer für unseren gemeinsamen Ausflug in den Walygatorpark bei Metz bestimmt. So haben ganz konkret die etwas davon, die hier mitmachen", sagt sie. Und das Engagement in den Ferien ist groß, gleich zweimal heißt es ganz früh aufstehen, um die Morgenglocke zu ersetzten, dazu wird am Mittag und am Abend zur Betglocke gerufen. "Und das bei jedem Wetter", betont Melanie Debong. Mit dem Frühaufstehen hat die neunjährige Anna-Maria keine Probleme, "es ist sogar richtig schön, wenn wir frühmorgens so einen Krach veranstalten", sagt sie und lacht dabei.

Bei der Bevölkerung, weiß die Leiterin, stoßen die Jungen und Mädchen auf große Gegenliebe. "Wir bekommen oft so viele Eier und auch Süßigkeiten, dass wir sie an das Kinderheim und an die Oase weitergeben", erzählt sie. Noch reicht der Nachwuchs, der sich oft aus jüngeren Geschwistern oder aus den Kommunionkindern rekrutiert, für die meisten Wohngegenden aus, doch überall kommen die Rappelkinder nicht hin. "Da gibt es schon manchmal Beschwerden, dass man uns gar nicht gehört hat", weiß Debong. Doch, das versichert der Nachwuchs der katholischen Pfarrgemeinde St. Marien, sie werden alles geben, um überall gehört zu werden - und vielleicht bekommen sie ja auch noch Unterstützung aus den Reihen der Ensdorfer Leserschaft.

Informationen zur Rappelaktion sowie zu den Angeboten für Kinder und Jugendliche bei Pfarrsekretärin Alexandra Schmitt, Provinzialstraße 117, Ensdorf , Telefon (0 68 31) 5 22 64, Fax: (0 68 31) 5 49 95.

pg-bous-ensdorf.de

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