„Wir lernen noch die Lieder und üben“

Ensdorf · Vor rund 2000 Jahren kamen die Heiligen drei Könige nach Jerusalem, so die Legende. Zum 9. Januar reisen vier Sternsinger aus Ensdorf zur Bundeskanzlerin nach Berlin. Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Jahren vertritt dort Ensdorf das Bistum Trier.

 Als Vertreter des Bistums Trier sind am 9. Januar im Bundeskanzleramt in Berlin (von links): Samuel Maurer, Luisa Schmitt, Sternträgerin Anna Müller sowie Klara Schmitt. Foto: Johannes A. Bodwing

Als Vertreter des Bistums Trier sind am 9. Januar im Bundeskanzleramt in Berlin (von links): Samuel Maurer, Luisa Schmitt, Sternträgerin Anna Müller sowie Klara Schmitt. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

"Es hat ja keiner dran gedacht, dass wir ausgelost werden", wundert sich noch immer Katharina Müller in der Ensdorfer Pfarrkirche. Aber die Glücksfee hat erneut Sternsinger aus der Gemeinde auserkoren, das Bistum Trier in Berlin zu vertreten. Jedes Jahr kommen Unterlagen für die neue Sternsinger-Aktion, stellte Müller weiter dar, die die Gruppen mit betreut. Dabei ist auch ein Wettbewerb, und erster Preis ist die Fahrt ins Bundeskanzleramt .

Schon 2006 traf das Los die Ensdorfer Sternsinger. Nach Berlin reisten damals Thorsten Debong, Hanna Kiefer, Stefanie Reichert und Maximilian Kreuter. Sie besuchten Angela Merkel im ersten Jahr ihrer Kanzlerschaft. "Das war vor zehn Jahren wirklich ein Erlebnis", erinnerte sich Dorothee Schmitt. Sie betreute diese Gruppe bei der Reise nach Berlin. "Die reden noch heute davon."

897 Einsendungen im Rennen

Wie Ensdorf die beiden Treffer gelandet hat, kann sich keiner erklären. So waren beispielsweise 2016 für die Auslosung 897 richtige Einsendungen im Rennen. Beim ersten Mal hatte Gruppenleiterin Elvira Kiefer die Unterlagen "fast in letzter Minute abgeschickt". Diesmal seien sie von ihr "auf den letzten Drücker" gefaxt worden. "Es ist eine Ehre, dort eingeladen zu werden", sagte Katharina Müller.

Bei den vier jungen Sternsingerinnen herrscht derzeit abwartende Gelassenheit. "Wir lernen noch die Lieder", sagte Klara Schmitt, 10, "und üben noch den Empfang". 36 Sternsinger gibt es in diesem Jahr in Ensdorf . "Wir mussten auswählen, wer mit nach Berlin geht", sagte Müller. Die jetzigen vier seien schon seit Jahren aktiv dabei, das gab den Ausschlag. "Weil wir damit anderen Kindern helfen können", nannte Klara Schmitt ihren dauerhaften Einsatz. In Kenia sei beispielsweise mit dem Geld eine Schule aufgebaut worden.

Dafür seien sie am 6. Januar morgens und mittags unterwegs, schilderte Samuel Maurer. "Manchmal sind keine Leute da", sagte Luisa Schmitt. "Aber andere freuen sich, wenn wir kommen."

27 Bistümer gibt es in Deutschland. Jedes stellt seit 1984 eine Sternsinger-Abordnung für Berlin. Daraus ergeben sich 108 Teilnehmer, die nicht älter sein dürfen als 18 Jahre. Auf den Stern der Ensdorfer Gruppe kommt noch "Bistum Trier ". Auch wolle man einen Sticker der Gemeinde Ensdorf an die Gewänder heften.

Viel Zeit bleibt nicht

Am kommenden Sonntagmorgen reist Katharina Müller dann mit der kleinen Gruppe per Zug von Saarlouis nach Berlin. Am Montagmorgen findet ein Gottesdienst statt, gegen 11 Uhr folgt der Empfang im Bundeskanzleramt . "Der Frau Merkel die Hand schütteln", malen sich die vier Sternsingerinnen aus Ensdorf den 9. Januar aus.

Das Bistum Trier haben vor zehn Jahren vertreten (von links) Thorsten Debong, Hanna Kiefer, Betreuerin Dorothee Schmitt, Stefanie Reichert und Maximilian Kreuter. Foto: Monika Ehl

Das Bistum Trier haben vor zehn Jahren vertreten (von links) Thorsten Debong, Hanna Kiefer, Betreuerin Dorothee Schmitt, Stefanie Reichert und Maximilian Kreuter. Foto: Monika Ehl

Foto: Monika Ehl

"Viel Zeit bleibt da ja nicht", weiß Müller. "Die stellen sich für ein Foto zur Kanzlerin, dann kommen schon die nächsten." Die Gruppe aus Ensdorf wird die einzige sein, die in Berlin übernachtet. Wenn das Wetter mitspiele, sagte Müller, "gehen wir noch in die Kuppel des Reichstages und schauen uns ein bisschen was von der Stadt an".

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