Was bleibt nach der Kohle?

Ensdorf. Auf der höchsten und der noch letzten aktiv betriebenen Bergehalde im Saarland soll eine Landmarke errichtet werden. "Als Symbol des Abschiedes, aber auch als Symbol des Aufbruchs für die Zeit nach dem Bergbau im Saarland", sagte Jürgen Eikhoff, Vorstandsmitglied der RAG Deutsche Steinkohle, gestern während einer Pressekonferenz am Bergwerk-Standort Ensdorf

 Das Ruhrgebiet hat bereits seine Landmarken auf Halden, die an den Bergbau erinnern. Der  50 Meter hohe Tetraeder auf der ehemaligen Halde der Schachtanlage Prosper in Bottrop wurde 1995 erbaut - und ist seitdem ein Besuchermagnet.  Foto: dpa

Das Ruhrgebiet hat bereits seine Landmarken auf Halden, die an den Bergbau erinnern. Der 50 Meter hohe Tetraeder auf der ehemaligen Halde der Schachtanlage Prosper in Bottrop wurde 1995 erbaut - und ist seitdem ein Besuchermagnet. Foto: dpa

Ensdorf. Auf der höchsten und der noch letzten aktiv betriebenen Bergehalde im Saarland soll eine Landmarke errichtet werden. "Als Symbol des Abschiedes, aber auch als Symbol des Aufbruchs für die Zeit nach dem Bergbau im Saarland", sagte Jürgen Eikhoff, Vorstandsmitglied der RAG Deutsche Steinkohle, gestern während einer Pressekonferenz am Bergwerk-Standort Ensdorf. Dort, auf dem Hochplateau der Halde Duhamel, auf einer Fläche von maximal 115 auf 85 Metern, soll das Objekt entstehen. Und dazu startete die RAG nun einen europaweiten Ideenwettbewerb, Einsendeschluss ist der 16. April 2011.Eine Landmarke mit Identitätsfaktor, der weit über das Saarland hinaus Wirkung zeigt, so stellt sich das Bergbauunternehmen das Abschiedssymbol vor. Ähnliche Objekte sind bereits auf Halden im Ruhrgebiet zu finden. Da besticht ein riesiges Tetraeder in Bottrop - eine Stahlkonstruktion mit Aussichtsplattformen - oder ein 30 Meter hohes Geleucht (Grubenlampe) auf der Halde Rheinpreußen in Moers. Beide Symbole sind nachts beleuchtet und schon von weitem aus zu sehen, ein weiteres Kriterium, das bei der Auswahl für Ensdorf ein Rolle spielen soll. Das Material könnte zudem Bezüge zum Bergbau haben.

Der Wettbewerb richtet sich an Landschaftsarchitekten, Architekten, Bauingenieure oder Künstler, wobei das Unternehmen eine interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft wünschenswert fände. "Die Bildung von Arbeitsgemeinschaften mit Künstlern wird begrüßt, die Zusammenarbeit mit Bauingenieuren ausdrücklich empfohlen", heißt es in der Ausschreibung. Die Wettbewerbsbetreuung übernimmt das Büro für angewandte Geografie, Landschafts-, Stadt- und Raumplanung Hartz, Saad und Wendl aus Saarbrücken.

Die Halde Duhamel ist mit 150 Metern zugleich die höchste Halde im Saarland. Auf einer Fläche von 50 Hektar sind dort seit 1913 rund 32 Millionen Kubikmeter Berge aufgeschüttet worden. Berge ist der bergmännische Ausdruck für taubes, nicht zu verwertendes Gestein. Und auf dem Hochplateau soll auf den Tag genau dann die Landmarke eingeweiht werden, wenn der Bergbau im Saarland ausläuft. Stichtag ist der 30. Juni 2012. "Eine traditionsreiche Industrieepoche geht dann zu Ende", erklärte Eikhoff. Mit der Landmarke auf dem Hochplateau sollen 250 Jahre Bergbau gewürdigt werden. Der Konzern wollte zum Abschied etwas Nachhaltiges schaffen, um außerdem auch den Bergbau bei den Menschen in guter Erinnerung zu behalten. "Es ist ein wichtiger Prozess zur Wahrung der Identität", meinte Bergwerksdirektor Friedrich Breinig. Die Idee dazu sei nicht zuletzt aus den Reihen der Belegschaft gekommen. Maximal 500 000 Euro darf das auffällige Objekt kosten. Der Wettbewerb ist insgesamt mit 20 000 Euro dotiert.

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