Teures Schlüssel-Erlebnis eines Ensdorfers

Ensdorf. Schlüssel vergessen oder verloren, innen stecken lassen und keine Möglichkeit, ins Haus zu kommen. Wenn das Ganze auch noch zu vorgerückter Stunde passiert, gibt es ein ernsthaftes Problem. Ein Schlüsseldienst soll Retter in der Not sein. Aber was, wenn der ein unseriöser Abzocker ist? Genau das ist Rolf Hopf aus Ensdorf passiert

Ensdorf. Schlüssel vergessen oder verloren, innen stecken lassen und keine Möglichkeit, ins Haus zu kommen. Wenn das Ganze auch noch zu vorgerückter Stunde passiert, gibt es ein ernsthaftes Problem. Ein Schlüsseldienst soll Retter in der Not sein. Aber was, wenn der ein unseriöser Abzocker ist? Genau das ist Rolf Hopf aus Ensdorf passiert."Ich war außer mir, als ich erleben musste, mit welchen Mafiamethoden hier gearbeitet wird" - mit diesen Worten meldete sich der Leser-Reporter bei der Saarbrücker Zeitung. Er stand nachts vor seiner Haustür und kam nicht rein. Irgendetwas blockierte das Schloss. Also rief er den Schlüsselnotdienst, die Nummer hatte er aus dem örtlichen Telefonbuch. "Der hatte dazu geschrieben, dass er einen Festpreis von 49 Euro verlangte", sagt Hopf. Allerdings habe er sich gewundert, als die Telefonstimme genau nachfragte, wo denn der Ort und die Straße liegen. Als örtlicher Schlüsseldienst hätte er das doch wissen müssen, glaubt der Ensdorfer. Den Schlüsseldienst, den Hopf aus dem Telefonbuch rausgefischt hatte, ist aber keine Firma von vor Ort, sondern ein bundesweit aktives Unternehmen. Und wie solche Dienstleister arbeiten, das weiß Brigitte Paul von der Verbraucherzentrale. Die Beraterin warnt: "Solche Unternehmen stehen unter A.A.A... im Telefonbuch und sind oftmals unseriös." Und eine solche Nummer hatte Hopf angewählt. "Der Monteur kam schon sehr ungehalten hier an", erzählt der Ensdorfer.Nachdem er sich minutenlang das Schloss angesehen habe, sagte er, dass der Festpreis von 49 Euro pro angefangene Viertelstunde gelte und bekam den Tipp: "Und das hier kann dauern."Darüber verärgert, wollte Hopf nachhaken. Aber Fragen waren unerwünscht, und so suchte der Monteur mit den Worten das Weite: "Dann bleiben sie doch die ganze Nacht vor ihrer Tür stehen." Drei weitere Versuche, einen Notdienst unter der A-Rubrik zu erwischen, schlugen fehl. "Ich glaube, die haben sich untereinander abgesprochen", sagt Hopf. Zwei Mal sei sofort aufgelegt worden, als er seinen Namen nannte, ein drittes Mal bekam er zu hören, er habe schon einen Monteur angefordert, einen weiteren gebe es nicht. Laut Paul von der Verbraucherzentrale ist das bei unseriösen Firmen an der Tagesordnung.Aber wie erkennt man seriöse Firmen? "Das ist zwar unüblich, aber die beste Alternative: Sich vorher erkundigen, welchen Schlüsseldienst es vor Ort gibt und verbindliche Angebote einholen", rät Paul. Seriöse Firmen erteilten gerne detaillierte Auskunft. Falls der Notfall eintritt, soll noch am Telefon vor der Auftragsvergabe der Preis erfragt werden, der alles beinhaltet. "Und auf keinen Fall bar bezahlen, sondern sich eine Rechnung geben lassen", empfiehlt Paul. Dazu seien die Firmen verpflichtet. Horrende Rechnungen mit versteckten Kosten seien moralisch bedenklich, rechtlich dagegen vorgehen könne man kaum. Übrigens - der Ensdorfer Hopf hat seine Haustür letztlich eingetreten, behielt aber seinen Humor: "Das war wahrscheinlich die günstigste Variante."Sie haben auch etwas erlebt und/oder Fotos gemacht? Ab in die Redaktion damit: per SMS/Fax, MMS mit Foto an Tel. (0681) 5959800, E-Mails an Leser-Reporter@sol.de.

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