Ensdorfer Traditionsunternehmen Schwieriges Jahr mit positivem Ergebnis

Ensdorf · Rupp Edelstähle unter neuer Geschäftsleitung erfolgreich – trotz Corona. Für den neuen Geschäftsführer eine Herausforderung.

 Geschäftsführer Kris Raoul Heck (links) und Prokurist Jean Rup sind sehr zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2020 der Ensdorfer Firma Rupp Edelstähle.

Geschäftsführer Kris Raoul Heck (links) und Prokurist Jean Rup sind sehr zufrieden mit dem Geschäftsjahr 2020 der Ensdorfer Firma Rupp Edelstähle.

Foto: Künkeler

Vor gut einem Jahr hatte Kris Raoul Heck die Geschäftsführung der Rupp Edelstähle GmbH übernommen. Schon kurz danach brachte er mit dem Hygiene-Tower, einer Edelstahl-Konsole für Desinfektionsmittel-Spender, das erste eigene Produkt in der 73-jährigen Firmengeschichte auf den Markt. Und jetzt kann das Ensdorfer Traditionsunternehmen ein positives Ergebnis für das Geschäftsjahr 2020 vermelden.

Dabei waren die Rahmenbedingungen alles andere als einfach. Zum einen der Wechsel an der Spitze von Gerhard Schramm, der seit 1993 nach dem Tod von Firmengründer Nikolaus Rupp die Geschäftsführung innehatte, zu dem damals 40-jährigen Heck. Zum anderen der deutliche Einbruch auf den Absatzmärkten Frankreich und Luxemburg durch die Corona-Krise. Für Rupp Edelstähle bedeuteten die harten Lockdowns Umsatzeinbußen von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Das zu stemmen, war eine Herkulesaufgabe für alle Beteiligten“, sagt Heck mit Blick auf sein erstes Jahr als Geschäftsführer. „Für mich persönlich war die Zeit sehr lehrreich und auch anstrengend“, bestätigt Kris Raoul Heck auf Nachfrage der SZ.

Besonders erfreulich sei es, dass die Zahl von 36 Beschäftigten weitgehend gehalten werden konnte. Neben Kurzarbeit, Überstunden- und Urlaubsabbau habe es lediglich zwei Abgänge im Mai 2021 gegeben, davon war einer altersbedingt. Trotz „intensivster Anstrengungen der gesamten Belegschaft gemeinsam mit der neuen Geschäftsführung“ hat der Umsatzrückgang allein dadurch nicht kompensiert werden können, ist sich Heck mit seinem Prokuristen Jean Rup einig. Aber mit der Optimierung von Logistik und weiteren Betriebsabläufen sei es gelungen, sowohl Kosten zu senken wie die Ertragskraft zu verbessern. Mit elektronischer Post habe man konsequent den Weg der Automatisierung und Digitalisierung eingeschlagen. Zudem wurde der gesamte Marktauftritt im Internet, in den sozialen Medien modernisiert. „Selbst unseren Fuhrpark haben wir einem Facelift unterzogen“, verweist Heck darauf, dass nun das Leistungsportfolio des Unternehmens auf den Fahrzeugen erkennbar sei.

Einen besonderen Anteil schreiben Heck und Rup den engen Beziehungen zu den langjährigen Stammkunden zu: „Unsere Kunden schätzen besonders, dass wir unter diesen schwierigen Bedingungen stets erreichbar waren und bei der Termintreue keine Kompromisse machen mussten“. Zudem seien Neu- und Bestandskunden bei der Lösungsfindung von kniffligen Themenstellungen unterstützt worden. Noch stärker als bisher habe Rupp den Fokus auf die Stammkunden gerichtet und die Geschäftsmodelle neu sortiert und weitestgehend optimiert.

Auch eigene Produktideen, wie beispielsweise der Hygiene-Tower, konnten erfolgreich am Markt platziert werden. Hotellerie und Gastronomie, Praxen und Fitnessstudios, sogar eine bundesweit agierende Fitness-Kette, habe man als Neu-Kunden gewinnen können. „Und alle Impfzentren im Saarland haben wir ebenfalls mit dem Tower ausgestattet“, freut sich Heck.

Die nächste Produktidee steckt ebenfalls schon in den Startlöchern. Im Zuge der E-Mobilität soll in Kooperation mit einem Homburger Unternehmen ein Wetterschutz-Gehäuse für Wall-Boxen auf den Markt gebracht werden. Bereits im Vertrieb ist unter dem Motto „Schwenken mit Stil“ ein individuell gestalteter saarländischer Grillrost aus Edelstahl. Auch regional soll die Absatzregion in Richtung Rhein-Main-Neckar ausgedehnt werden. „Die ersten Anfragen gibt es schon aus der Großregion um Heidelberg und Ludwigshafen“, berichtet Geschäftsführer Heck.

Die neue Geschäftsleitung freue sich nach dem schwierigen Einstieg, dass die Belegschaft den Stresstest 2020 als Team gemeistert hat. „Dafür bin ich unseren Mitarbeitern sehr dankbar“, betont Heck. Für 2021 erwarte er ein weiteres turbulentes Jahr. Insbesondere die Versorgung mit Rohstoffen habe sich seit Jahresbeginn zusehends verschärft. Dabei steige nicht nur der Stahlpreis, auch der Holzpreis unterliege einem stetigen Anstieg. Die Preise für Holzpaletten, auf denen Laser- und Plasmateile sowie Edelstahlbleche verpackt und transportiert werden, hätten sich seit Januar annähernd verdoppelt.

 So berichtete die SZ am 9.Juni 2020.

So berichtete die SZ am 9.Juni 2020.

Foto: SZ

Trotzdem wolle die Rupp Edelstähle GmbH vom erwarteten konjunkturellen Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte 2021 profitieren und den Absatz um zehn Prozent gegenüber dem Jahr 2020 steigern. „Dabei liegt die Herausforderung für die Branche in der Absicherung der Lieferketten und der kontinuierlichen Versorgungssicherheit“, sagt die Geschäftsleitung der Ensdorfer Firma. „Wir sehen uns aber gut gerüstet für die kommenden Monate und erhoffen uns durch die geplanten Veränderungen in der saarländischen Stahlhandels-Landschaft etwas Rückenwind“, blickt Kris Raoul Heck zuversichtlich auf sein zweites Jahr als Geschäftsführer.

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