Riesiges Überdruckventil fast fertig
Saarlouis · Der Lisdorfer Berg bei Saarlouis verändert sein Gesicht. Das Gelände wird modelliert und mit Infrastruktur ausgestattet: für das größte im Bau befindliche Industriegebiet in Südwestdeutschland. Eine SZ-Serie zeigt Menschen, Maschinen und Ingenieursleistungen. Heute: Das Regenwasser-Ventil wird fertig.
Nur einen Tag haben die Arbeiter der Firmen OBG und (Boringer) Zeit, die Hauptwasserleitung vom Bisttal nach Ensdorf und weiter zum Hochwasserbehälter Homa in Schwalbach zu unterbrechen. Gestern sägten sie sie einfach entzwei. Die 400er Rohre der Druckleitung, die derzeit rund 240 Kubikmeter Wasser in der Stunde befördert, liegt nämlich dem Bohrkopf im Weg, der sich unter der Autobahn etwa 50 Meter Richtung Saar fräst. Hinter dem Bohrkopf her drückt eine Presse drei Meter lange Betonrohre, 2000er Rohre, durch den Tunnel im Sandstein.
Diese 50-Meter-Leitung ist das letzte Stück der Regenwasser-Entsorgung für das künftige Industriegebiet Lisdorfer Berg, sagt der städtische Tiefbauer Dieter Mathis.
Zusätzlich zur eigentlichen Kanalisation haben die Ingenieure eine Art gigantisches Überdruckventil gebaut. Bei sehr starkem Regen fließt das Wasser, das die Kanalisation nicht packt, durch zwei Becken und durch eine rund 800 Meter lange 2000er Rohrleitung Richtung Saar. Den Hang hinunter geht es über eine so genannte Kaskade (wir berichteten). Man sieht das rote Gesteinsbett von der Autobahn aus. Am Fuß halten große Steine den Sturzbach auf, ein Tosbecken verwirbelt das Wasser, "es verliert die Energie", sagt Mathis. Dann fließt es weiter in das 2000er Rohr, das jetzt gerade unter der Autobahn hergetrieben wird, Richtung Saar.
Gestern nun wurde die Wasserleitung, die dem Bohrkopf am Autobahndamm im Weg liegt, aufgesägt. Ein Stück wurde herausgenommen. Dafür setzten die Arbeiter ein neues Rohrstück ein, das wie ein Bügel aussieht und über die neue Rohrleitung weg führt. Der Bügel wird mit einem Ventil für die Entlüftung versehen.
Unterdessen rücken die ersten Ansiedlungen auf dem Lisdorfer Berg näher. Über die ersten zwei Bewerber entscheidet der Stadtrat am Donnerstag.