Kein Platz mehr für Rechtsextreme

Ensdorf · Die rechtextreme Freie Bürger Union (FBU) wird keine Treffen im Ensdorfer Café Stormwind mehr abhalten können. Der Wirt, Marcel Bühler, hat Hausverbot erteilt. Jusos und andere hatten das gefordert.

"Jeden ersten Mittwoch im Monat um 19 Uhr im Stormwind in Saarlouis-Ensdorf beim Kreisel" - das stand gestern noch als Termin auf der "Heimseite" der Freie Bürger Union (FBU) Saarland. Heute sollte außerdem ein Frühlingsfest der Partei stattfinden. Die Gruppierung steht neben Einfällen, wie Ensdorf zum Saarlouiser Stadtteil zu machen und der Übersetzung des Wortes "Homepage", für reichlich rechtsextremes Gedankengut.

Die Seite wird geändert werden müssen: Marcel Bühler, Pächter des Café Stormwind im Ensdorfer Bergmannsheim, hat der FBU mitgeteilt, dass sie ab sofort Hausverbot hat. "Am Donnerstag um 21.30 Uhr habe ich denen das mitgeteilt", sagt Bühler der SZ. Viel mehr will er zu der Sache nicht sagen, außer diesem: "Ich verbitte mir, dass ich mit Rechtsradikalen oder -extremen in Verbindung gebracht werde."

Zeitpunkt des Hausverbots und die politische Distanzierung haben einen Bezug. Am Freitag haben nämlich die Jusos im Kreis, unterstützt von SPD Ensdorf und Sozialistischer Jugend Deutschland - Die Falken sowie den Grünen Ensdorf , eine Pressemitteilung herausgegeben. Darin verurteilen sie FBU-Treffen im Café Stormwind in aller Schärfe und fordern den Pächter auf, dem ein Ende zu setzen. So wie Bühler es schildert, hat er diese Forderung erfüllt, bevor Jusos und Partner an die Öffentlichkeit gegangen sind. Vom Hausverbot erfahren haben die Kritiker aber erst am Montag.

Danach haben sie beraten, was dies für ihr Vorhaben bedeuten sollte, nach dem Motto "Nazis haben keinen Platz in Ensdorf !" gegen die FBU-Versammlung heute Abend zu protestieren. Es bleibt dabei, ist das Ergebnis: Heute um 18 Uhr wollen sie sich vor dem Bergmannsheim treffen, "um durch reine Präsenz ein Zeichen gegen Rechts zu setzen".

Meinung:

Gut gemacht, Jusos

Von SZ-Redakteur Mathias Winters

Wirte müssen nicht von jedem, der ihr Gast ist, wissen, welch (Un-)Geistes Kind er ist. Wirte haben auch Hausrecht und sollten sich nicht vorschreiben lassen müssen, wer bei ihnen ein Bierchen, Schnitzel und Pommes kriegt. Aber für die Entwicklung und die mutmaßliche Auflösung der FBU-Geschichte in Ensdorf muss es trotzdem heißen: "Gut gemacht Jusos und Unterstützer!"

Wegsehen und Ignorieren sollen nach Ansicht vieler das beste Mittel sein, Rechtsex treme klein zu halten. Das hat nicht immer gut geklappt. Man muss Leute, die wirres Zeug und historische Unwahrheiten verbreiten, nicht dämonisieren. Doch gegen sie aufzustehen, zeugt von Anstand.

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