"Ich weine beim Tanken"

Kreis Saarlouis. Die explosionsartige Erhöhung der Benzinpreise in den vergangenen Tagen treibt die Autofahrer zur Verzweiflung. Stehen lassen kann das Fahrzeug nur, wer nicht darauf angewiesen ist. Doch Betriebe wie Fahrschulen, Lieferservices oder ambulante Pflegedienste können nicht auf vollgetankte Wagen verzichten

 Autofahrer werden durch die hohen Benzinpreise derzeit kräftig zur Kasse gebeten. Foto: Becker & Bredel

Autofahrer werden durch die hohen Benzinpreise derzeit kräftig zur Kasse gebeten. Foto: Becker & Bredel

Kreis Saarlouis. Die explosionsartige Erhöhung der Benzinpreise in den vergangenen Tagen treibt die Autofahrer zur Verzweiflung. Stehen lassen kann das Fahrzeug nur, wer nicht darauf angewiesen ist. Doch Betriebe wie Fahrschulen, Lieferservices oder ambulante Pflegedienste können nicht auf vollgetankte Wagen verzichten. Zwar haben die Betriebe unterschiedliche Möglichkeiten, auf die Preiserhöhungen zu reagieren. Aber alle sind sich einig: Die Situation wird zunehmend kritischer.Ludwig Geraldy vom Busunternehmen Geraldy in Schmelz ist besorgt. "Noch können wir den Anstieg einfach so wegstecken, bald müssen wir die Preise aber erhöhen", fürchtet er. Seine Kollegin Giuseppa Morreale vom Busunternehmen Morreale Reisen in Dillingen pflichtet ihm bei. "Hier ist die Situation aber noch vergleichsweise gut. Wir fahren hauptsächlich Italien an, dort ist es sogar noch schlimmer", erzählt sie.

"Wir bleiben voll auf den Kosten sitzen", beklagt sich Stefan Becker von der Firma Lambert Reisen aus Saarwellingen. "Wir können nicht wie die Flugbetreiber von den Kunden einfach 20 Euro mehr verlangen können."

Das gleiche Problem schildert Karin Bollbach von der Caritas-Sozialstation in Wadgassen. "Wir sind an festgelegte Leistungsvereinbarungen gebunden. Da können wir nicht mehr Geld fürs Benzin fordern", sagt sie und fügt hinzu: "Und es den Leuten privat in Rechnung stellen, geht auch nicht." Ulrike Janetschek, Leiterin einer ambulanten Pflege in Dillingen, sieht ihre Branche in einer vergleichsweise schlechten Position: "Wir sind mit unseren Preisen an die Krankenkassen gebunden", erklärt sie.

"Unsere Kunden beschweren sich, dass wir so teuer geworden sind, aber wir müssen die Unkosten ja auch irgendwie rauskriegen", klagt Pietro Costa vom Saarlouiser Taxiunternehmen Weiler. Jürgen Philippi vom Taxiunternehmen Andres & Gläsner aus Saarlouis ergänzt das: "Das Landratsamt macht die Tarife. Die letzte Erhöhung gab es im vergangenen September. Da wäre eine Anpassung nötig."

Für die Fahrschulen reicht auch die Möglichkeit, Preise selbstständig zu erhöhen, oft nicht aus. "Wir sind mit unserem Preis zum Jahresanfang hoch gegangen", sagt der Fahrlehrer Richard Malsac aus Fraulautern. "Dennoch konnten wir die Kosten nicht ganz umverteilen. Der Preisunterschied beim Benzin ist zu drastisch im Vergleich zum vergangenen Jahr." Kollege Thomas Krellenberg, Fahrschulleiter in Ensdorf, sieht seine Branche nicht gefährdet. "Schließlich will auch in Zukunft niemand auf den Führerschein verzichten", glaubt er. Der Leiter der Fahrschule Klartext aus Wadgassen, Thomas Givens, ist Befürworter einer Kampagne, die über die Internetplattform Facebook gestartet wurde. Die Bürger sind dazu aufgerufen, am Donnerstag, 1. März, nicht tanken zu gehen. "Ich weine beim Tanken", erzählt Givens. "Ich halte diesen Aufruf für eine gute Idee."

 Autofahrer werden durch die hohen Benzinpreise derzeit kräftig zur Kasse gebeten. Foto: Becker & Bredel

Autofahrer werden durch die hohen Benzinpreise derzeit kräftig zur Kasse gebeten. Foto: Becker & Bredel

Nino Cukiq vom Pizza-Heimservice Roma in Saarlouis hat von allen die beste Lösung: "Wir fahren mit Elektroautos."

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