Bergehalde Duhamel Fallschirmspringer bringen den Goldenen Schlüssel

Ensdorf · Als am Samstagabend bei Einbruch der Dunkelheit das Feuerwerk auf der Bergehalde Duhamel in Ensdorf gezündet wurde, war es schon ein wenig wie Silvester. Das alte ist vergangen, etwas Neues bricht an.

 Einer der vielen tollen Momente: Fallschirmspringer bringen den Goldenen Schlüssel.

Einer der vielen tollen Momente: Fallschirmspringer bringen den Goldenen Schlüssel.

Doch nicht der Jahreswechsel wurde mit den zahlreichen bunten und funkelnden Raketen gefeiert, vielmehr wurde dem Strukturwandel an der Saar ein weiteres, weithin sichtbares Zeichen gesetzt. Dieser Wandel - mit Trauer und Hoffnung zugleich, die alten Traditionen bewahren, aber auch den Blick in die Zukunft richten, all dies ließ sich am Samstag zweifelsohne sehr intensiv im Rahmen der Feierlichkeiten zur Übergabe des Saarpolygons an die Bevölkerung erspüren. Und die kam in Scharen auf die Bergehalde, entweder bequem mit dem Shuttlebus oder über den teilweise ganz schön steilen Weg nach oben.

Hatten die meisten Wanderer beim Anstieg noch mit der schweißtreibenden Sonne zu kämpfen, so verdunkelte sich der Himmel just zu Beginn der Feierlichkeiten bedrohlich. Doch vielleicht lag es nicht zuletzt am himmlischen Beistand beider Konfessionen - bis auf ein paar Regentropfen blieben die Gäste auf dem Sonnenplateau der Halde vom Regen verschont. Nach einer ökumenischen Zeremonie, bei der Prälat Peter Prassel mit Weihwasser für die Weihung der 30 Meter hohen Landmarke sorgte, gab es zahlreiche Reden der Verantwortlichen. "Wir haben, wie es sich für Bergleute gehört, die Herausforderung angenommen und mit den bergmännischen Tugenden vollendet. All das haben wir mit Zuversicht und unserem Glauben geschafft", erklärte Hans-Jürgen Becker, Vorsitzender des Fördervereins Bergbauerbe Saar. Volker Hagelstein, Projektleiter beim Bau der Landmarke, erklärte: "Ich kann mir die Freude nicht verkneifen, dass es gelungen ist, dieses außergewöhnliche Gebilde fertigzustellen. Wir hatten den festen Glauben, dass es gelingt und haben das Projekt mit Beharrlichkeit, zugleich aber auch Flexibilität beenden können", sagte er.

Ensdorfs Bürgermeister Hartwin Faust ist fest davon überzeigt, dass "das Polygon auch in hundert Jahren noch hier steht und an den Bergbau erinnert". Mit dieser Hoffnung holten die Vorstandsmitglieder des Fördervereins dann auch die Grundsteinlegung in der Sponsoren-Stele nach. Spätestens beim feierlichen Umzug zur Stele, der von den Fahnenabordnungen der Bergmannsvereine angeführt wurde und den nachdenklichen Worten von Klaus Hiery, Präsident des Landesverbands, war schließlich noch einmal, trotz aller Freude über das Denkmal, ein bisschen Wehmut über den Abschied vom Bergbau zu spüren.

Dank der Fallschirmspringer , die zur Halde segelten und den goldenen Schlüssel dabei hatten, überwog schnell wieder die (Vor)-freude. Schließlich war es an Bürgermeister Faust und dem Förderverein-Vorsitzenden Becker, die Landmarke endlich für das Publikum freizugeben.

Unter den ersten 200 Besuchern war Bernd Tosi mit seinem Sohn Samuel aus Schwalbach. "Wir waren während der Bauzeit oft oben und haben uns angeschaut, wie weit die Bauarbeiten sind. Wir haben immer daran geglaubt, und heute ist es ein tolles Gefühl, hier oben zu stehen", erklärte Tosi auf der Brücke.

Dort genoss auch Marion Andretter-Bachmann aus Ensdorf den atemberaubenden Blick in die Ferne. "Es ist ein klasse Gefühl, ich habe immer gehofft, doch nicht immer daran geglaubt", bekannte sie. Mit ihrer Familie hat sie mit dem Kauf einer Stufe finanziell zum Gelingen beigetragen. "Übrigens, die Treppen gehen sich gut, jetzt kann man sich am schönsten Ort im ganzen Saarland auch noch ein bisschen trimmen", sagte sie.

Entworfen wurde die begehbare Großskulptur vom Berliner Architekten-Duo Katja Pfeiffer und Oliver Sachse. Finanziert wurde das Polygon durch rund 600 Spender und Vereinsmitglieder des Förderverein Bergbau Erbe Saar sowie den Großspendern RAG Stiftung, RAG Aktiengesellschaft und der saarländischen Landesregierung. Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen auf rund zwei Millionen Euro, davon sind 1,5 Millionen reine Baukosten.

Meinung:

Einzigartiges Bauwerk

Von SZ-Redakteurin Esther Maas

Lange hat es gedauert, bis das Saarpolygon seinen Platz auf der Bergehalde gefunden hat. Und es ist teurer geworden als geplant. All das ist inzwischen Vergangenheit. Und die Skeptiker sind längst verstummt. Den Menschen gefällt, was sie 150 Meter über dem Saartal sehen. Auf dem Berg hoch über der Anlage Duhamel hat die Zukunft begonnen. Kürzlich hat die Gemeinde Ensdorf das Saarpolygon zu ihrem Wahrzeichen erklärt. Viele Bürger sind fasziniert von dem Bauwerk, das Denkmal und Landmarke zugleich ist. Das Saarpolygon ist nicht nur Erinnerung an den Bergbau, es wird auch ein Motor für den Tourismus in unserer Region sein. Denn es ist einzigartig.

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