Uraltes Holz Essen an einem Stück Weltgeschichte

Ensdorf · Aus Neuseeland kommt der uralte Baumstamm, aus dem eine Tischplatte wurde. Im Möbelhaus von Ralf Zehrden ist das Werk zu bestaunen.

 Ralf Zehrden vor der beeindruckenden Tischplatte, die aus einem 48 000 Jahre alten Kauri-Stamm geschnitten wurde. Sie ist ein seltenes Stück Geschichte.

Ralf Zehrden vor der beeindruckenden Tischplatte, die aus einem 48 000 Jahre alten Kauri-Stamm geschnitten wurde. Sie ist ein seltenes Stück Geschichte.

Foto: Thomas Seeber

Wenn die Tischplatte aus Kauri-Holz sprechen könnte, hätte sie sicher einiges zu erzählen. Denn schließlich ist sie schon ziemlich lange auf der Welt: seit mehr als 48 000 Jahren, um genau zu sein. Doch natürlich war sie am Anfang noch keine Tischplatte bei Möbel Zehrden in Ensdorf – sondern ein mächtiger Kauri-Baum in Neuseeland.

Die Kauri-Bäume sind im Norden von Neuseeland heimisch und werden bis zu 50 Meter hoch. Gefällt werden dürfen sie allerdings nicht, erläutert Ralf Zehrden, in dessen Möbelhaus in Ensdorf die Tischplatte ausgestellt ist: „Die Bäume stehen unter Naturschutz.“ Das Holz, das für die Herstellung von Möbelstücken verwendet wird, stammt von Bäumen, die von selbst oder durch das Einwirken der Natur gefallen sind – und das vor Tausenden von Jahren.

Zehrden hat ein Zertifikat der geologischen Abteilung der Universität La Sapienza in Rom, welches das Alter „seiner“ Tischplatte belegt: Über 48 000 Jahre ist das Holz schon alt, aus dem eine italienische Firma die 3,60 mal 1,20 Meter große Tischplatte gefertigt hat. Dass das Holz bereits so ein hohes Alter hat, sieht man ihm nicht an. Die zarte Maserung schimmert leicht golden – der typische Bernsteincharakter des Holzes, wie Zehrden sagt. Die Oberfläche ist glatt und seidig.

Ein Riss im Holz ist mit Epoxidharz gefüllt, „damit der Riss nicht weiterarbeitet“, erklärt Zehrden. Die Seiten des Tisches sind nicht gerade geschnitten, sondern folgen der natürlichen Form des Holzes. An einem Ende sind sogar deutliche Löcher zu erkennen. Diese könnten auch mit dem Harz aufgefüllt werden, aber das wollte Zehrden gar nicht, betont er: „Wir wollten einen Tisch, der diese Merkmale hat.“

Doch wie kommt es, dass derart altes Holz heute überhaupt noch existiert und dabei noch wie neu aussieht? Das Geheimnis liegt in den Sümpfen Neuseelands: Denn in deren Tiefen lagerten die Kauri-Bäume, nachdem sie fielen, über die Jahrtausende und wurden durch den Boden konserviert.

„Es ist schon schwierig, diese Bäume zu orten, und es ist ganz schwierig, sie aus den Sümpfen herauszuholen“, erläutert Zehrden die notwendigen Arbeitsschritte. Das Ergebnis ist jedoch gigantisch, wie ein Video zeigt, welches Zehrden in seinem Geschäft vorführt: Deutlich mehr als mannshoch ist der Querschnitt der einzelnen Stämme; laut Video wiegt einer davon bis zu 150 Tonnen.

Das Holz wird dann per Container weitertransportiert und mit speziellen Maschinen verarbeitet, berichtet Zehrden. Die Tischplatten bestehen stets aus einem zusammenhängenden Stück, das gegebenenfalls mit Epoxidharz aufgefüllt wird. „Normalerweise hat ein Tisch immer mehrere Lamellen“, nennt er einen Unterschied zu einem gewöhnlichen Massivholz-Tisch.

Ein weiterer Unterschied ist natürlich die Exklusivität des Kauri-Holzes. „Letztendlich ist jeder Tisch ein Unikat“, betont er. Aus diesem Grund kommen derzeit auch immer wieder Gäste in sein Geschäft in Ensdorf, um den Tisch zu betrachten und anzufassen. Kunden können den Tisch aber nicht nur berühren, sondern auch kaufen – der Preis: 20 000 Euro.

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