Ernstfall geübt: Tonnen Giftgas treten aus

Ensdorf · Donnerstagabend im Kraftwerk Ensdorf: Rund ums Ammoniak-Lager herrscht rege Betriebsamkeit: Im Schein der Flutlichtstrahler bewegen sich Männer in orangefarbenen und grünen Schutzanzügen. Es ist eine groß angelegte Notfallübung von Feuerwehr, Rettungsdienst und VSE.

 Ein Ammoniak-Unfall bildete die Grundlage für eine Großübung im Kraftwerk Ensdorf. Foto: Rolf Ruppenthal

Ein Ammoniak-Unfall bildete die Grundlage für eine Großübung im Kraftwerk Ensdorf. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Beim Entladen eines Eisenbahn-Kesselwagens ist es zu einem Ammoniak-Unfall gekommen, nachdem ein Mitarbeiter in einem Unimog einen Herzinfarkt erlitten hatte. Dadurch war der angehängte Waggon in Bewegung geraten, Entladearm und Bodenventil wurden beschädigt. Der Schnellschluss zwischen Kesselwagen und Lagerbehälter schließt zwar automatisch, dennoch laufen 43 Tonnen Ammoniak (NH{-3}{-)} aus. Der Mitarbeiter an der Entladestation liegt bewusstlos neben den Gleisen. So das Übungsszenarium am Kraftwerk Ensdorf .

Nachdem der Blockführer nach Einlaufen des Chemiealarms seine beiden Mitarbeiter vor Ort nicht erreichen kann, informiert er den Schichtführer und setzt den Rundgänger in Marsch, um die unklare Situation vor Ort zu klären. Dank Ammoniakfilter und Vollmaske kann der sich in den Warteraum retten, wo er den Überdruck aktiviert.

"Ammoniak-Unfall groß - drei Verletzte". Die Blockwarte löst NH{-3}-Alarm für das Kraftwerk aus. Nach der Alarmierung werden dann der Kraftwerksleiter, Bereitschaftsingenieur, Brandschutzbeauftragter, Schichtführer, interne Fachkräfte und Pförtner informiert. Während der Pförtner die eintreffenden Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst einweist, wird in der Saarbrücker VSE-Zentrale ein Krisenstab eingerichtet.

Sofort nach Eintreffen an der Unfallstelle kämpfen sich die ersten Einsatzkräfte unter schwerem Atemschutz zu den Verletzten vor und bringen sie in Sicherheit.

Nach den Einsatzkräften aus Ensdorf sind inzwischen auch DRK-Rettungsdienst und die Feuerwehrkräfte aus Bous im Einsatz. Kurze Zeit später treffen die Verstärkungskräfte aus Saarlouis und Dillingen sowie aus Hüttersdorf ein. Die Spezialisten des Gefahrstoffzugs des Landkreises, der sich aus Kräften der Feuerwehren Saarlouis und Dillingen rekrutiert, schickt Einsatzkräfte in Ammoniak-Schutzanzügen nach vorne. Hüttersdorf unterstützt den ABC-Zug beim Aufbau einer Dekontaminierungs-Schleuse.

Die Spezialisten des Gefahrstoffzuges haben das Leck schnell ausgemacht. Nach ersten Messungen kann der Ammoniakaustritt gestoppt, das ausgelaufene NH{-3} neutralisiert werden. Im Hintergrund sind die technische Einsatzleitung der Feuerwehr, das DRK sowie die Verantwortlichen Fachkräfte des Kraftwerks im Einsatz. Nach zwei Stunden ist der Störfall behoben.

Über 100 Feuerwehr- und Rettungskräfte einschließlich der Fachleute des Kraftwerks arbeiteten dabei Hand in Hand. Die Verantwortlichen sind mit dem Ablauf der Übung zufrieden. In den nächsten Tagen erfolgt nun noch eine genaue Analyse, damit man im Ernstfall bestens gerüstet ist.

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