Einblick in Ensdorfer Ausbildungsstrukturen

Saarlouis/Ensdorf. "Bereichern wir einander mit unseren gegenseitigen Unterschieden", das Zitat des französischen Dichters Paul Valéry ist das Motto von "arteLATUM", eine deutsch-französische Unternehmensberatung mit Sitz in Saarbrücken

 Gilbert Jaeck machte mit den Berufsschülern eine Stadtführung. Foto: Heike Theobald

Gilbert Jaeck machte mit den Berufsschülern eine Stadtführung. Foto: Heike Theobald

Saarlouis/Ensdorf. "Bereichern wir einander mit unseren gegenseitigen Unterschieden", das Zitat des französischen Dichters Paul Valéry ist das Motto von "arteLATUM", eine deutsch-französische Unternehmensberatung mit Sitz in Saarbrücken. Sie wird geleitet von Frédérique Genton und legt einen Schwerpunkt ihrer Tätigkeit auf ein bilaterales und grenzüberschreitendes Projektmanagement. Gestern lud Genton Berufsschüler aus dem französischen Landres ein, Saarlouis kennenzulernen, die Kauflandschaft dort und sich zugleich einen Einblick bei Möbel Martin zu verschaffen. Das Möbelunternehmen möchte verstärkt auf französische Mitarbeiter bauen.

Einsicht ins Unternehmen

"Wir sind ein attraktives Unternehmen für französische Kunden", sagte Alexandra Jung, Referentin für Aus- und Weiterbildung. Der Kundenstrom aus Frankreich wächst konstant und um ein hohes Niveau an Verkaufsgesprächen bieten zu können, setzt das Unternehmen verstärkt auf Fachkräfte, mit französischen Sprachkenntnissen. Und daher richtet sich der Blick auch auf Auszubildende aus dem Nachbarland. Unter den 100 Auszubildenden, die das Unternehmen insgesamt beschäftigt, 21 davon in Ensdorf, ist bisher zwar erst eine junge Französin, aber das wird sich bald schon ändern. "Wir haben an der Ausbildungsmesse in Nancy teilgenommen und drei weitere Auszubildende in Aussicht", sagte Jung.

Die 21 Berufsschüler der Lycée professionnel Jean Morette aus Landres hatten die Gelegenheit, sich vor Ort über das Unternehmen zu informieren. Informationen erhielten sie außerdem über das duale Ausbildungssystem in Deutschland, das sich vom französischen System unterscheidet. Die französischen Schüler durchlaufen zum Beispiel auf dem Weg zum Abitur eine theoretische Ausbildung. Im Fall der Jugendlichen aus Landres ist es eine kaufmännische Ausbildung. Ihnen fehlt allerdings die Praxis, die Auszubildende im deutschen System gleich mitbekommen. Berufsschullehrerin Maryse Toussaint hat selbst einen Teil ihrer Referendarzeit an der Vogelsangschule in Saarlouis absolviert. Dass ihre Schüler das deutsche System kennenlernen, halte sie für sehr wichtig, schließlich böten sich auch hier Chancen auf dem Ausbildungsmarkt, wie in Ensdorf. Und auch Alexandra Jung von Möbel Martin sieht mehrere Vorteile für die französische Jugend. Einen nicht ganz unwesentlichen Aspekt führt sie augenzwinkernd auf: "Im Ausland eine Ausbildung absolviert zu haben, macht sich im Lebenslauf doch gut. Auch wenn das Ausland vor der unmittelbaren Haustür liegt."

Ein interessanter Tag

 Gilbert Jaeck machte mit den Berufsschülern eine Stadtführung. Foto: Heike Theobald

Gilbert Jaeck machte mit den Berufsschülern eine Stadtführung. Foto: Heike Theobald

Die Berufsschüler jedenfalls hatten nach eigenen Bekundungen einen interessanten Tag erlebt. Und Zeit für einen kleinen Einkaufsbummel und einer Führung mit Gilbert Jaeck durch Saarlouis blieb auch noch. Die Resonanz darauf war positiv und auch Toussaint gestand, dass sich in Saarlouis seit ihrer Referendarzeit viel getan habe, "zum Positiven".

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