Flüssiggas für Zugmaschinen Wie Transporter und Co. mit Gas fahren

Ensdorf · Flüssiggas zum Antrieb von Nutzfahrzeugen ist das Thema eines Infotags in Ensdorf gewesen. Experten erklärten die Unterschiede zum Diesel.

 Franz Eis vom Fahrzeughersteller Iveco demonstriert, ausgestattet mit dicken Handschuhen und einer Schutzbrille, die Betankung einer Zugmaschine mit eisigem Flüssiggas.

Franz Eis vom Fahrzeughersteller Iveco demonstriert, ausgestattet mit dicken Handschuhen und einer Schutzbrille, die Betankung einer Zugmaschine mit eisigem Flüssiggas.

Foto: Johannes Bodwing

Selbst Eis ist noch warm im Vergleich zum Flüssiggas. Mit um die minus 135 Grad Celsius kommt es in große Edelstahltanks einer Zugmaschinen, dann kann die etwa 1500 Kilometer weit fahren. Gasantrieb war jetzt Thema bei der Firma „Becker & Schmidt“ in Ensdorf. Deren Palette reicht von Lackierung über Fahrzeugbau bis Karosseriebau. Dort informierte der Hersteller Iveco über Gas als alternativen Antrieb für Nutzfahrzeuge von 3,5 bis 44 Tonnen.

„Der Anschaffungspreis für das Fahrzeug ist zwar um etwa 30 Prozent höher“, sagte Firmenchef Dietmar Becker, „aber über günstigere Preise für das Gas und Fördermittel rechnet sich das längerfristig.“ Außerdem sei dieser Antrieb wesentlich sauberer als Diesel. „Die Schadstoffe sind um etwa 90 Prozent reduziert“, erklärte Becker. Selbst nach einem Griff in den dicken Auspuff waren seine Finger noch sauber.

Der Informationstag war Teil einer Demo-Kampagne von Iveco, die nur drei Mal in Deutschland stattfand. „Davon nur eine im Saarland“, sagte Juniorchef Manuel Becker. „Hier bei uns, wir sind Vertragspartner.“ „Wir sind in diesem Jahr nur noch mit Gasantrieb auf der IAA“, sagte Thomas Kretzschmar, Geschäftsführer des Nutzfahrzeug-Herstellers für die Region Süd-West. Die Bedingungen im Saarland nennt er „für Kunden günstig, denn jenseits der französischen Grenze gibt es Tankstellen mit Flüssiggas“. In Deutschland sei das Netz dafür noch recht dürftig, aber für komprimiertes Gas gebe es schon ein gutes Angebot an Tankstellen.

Viele Länder Europas sind mit Gasantrieb und Tankstellen wesentlich weiter als Deutschland, hieß es von verschiedenen Seiten. In Paris, Madrid und Rom gibt es bereits großteils gasbetriebene Stadtbusse. Dazu kommt ein weit verteiltes Tankstellennetz in Europa. Komprimiertes Gas, CNG, ist an zahlreichen Tankstellen im Saarland verfügbar. Für Flüssiggas hingegen stand bei dieser Vorführung ein spezieller Tankwagen auf dem Gelände. Das Gas kommt tiefgekühlt vom Hersteller aus den Förderregionen. Dort sind die Energiekosten für die Kühlung niedriger.

Mit Schutzbrille und dicken Handschuhen demonstrierte Franz Eis die Betankung. „Wenn sie den Deckel nicht schließen“, sagte er anschließend, „läuft das Fahrzeug nicht.“ Das verhindert, dass der Füllschlauch beim Losfahren noch im Tank steckte. Referenten informierten in der Firmenhalle über Unterschiede von Flüssiggas, LNG, und komprimiertem Gas, CNG, gegenüber Diesel. Sie erklärten das Prinzip der Betankung und wie man die passende Tankstelle per App finden kann. Ein wesentlicher Unterschied zwischen flüssigem, LNG, und komprimiertem, CNG, Gas besteht im Volumen. CNG wird um das 200-fache verdichtet, LNG um das 600-fache. Dadurch kann LNG in größeren Mengen getankt werden und ist somit für größere Reichweiten geeignet.

Im Firmenhof standen Nutzfahrzeug mit Gasantrieb, vom kleinen Transporter bis zum mittelgroßen Lkw. Claus Rauhaus, Verkäufer schwerer Nutzfahrzeuge in Ensdorf, verwies auf bis zu 12  000 Euro Fördermittel beim Kauf. „Für Spediteure wird’s zum Geschäft, wenn viel gefahren wird.“ Und technisch sei das „ausgereift für den Alltagseinsatz“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort