"Das Tolle ist, die Mitte zu treffen"

Ensdorf. Stille Konzentration am Luftdruckwaffenstand. Wer den Raum mit der niedrigen Decke betritt, wagt gar nicht zu sprechen, so gespannt ist die Stimmung. Die Füße parallel in Schulterbreite, der Körper aufrecht und kaum in Bewegung. Der Arm lenkt die Visierung der Waffe ins Blickfeld des Zielauges, der Oberkörper geht leicht nach vorne, bereit für den Rückstoß

 Dieter Kraemer vor dem Schießstand. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Dieter Kraemer vor dem Schießstand. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Ensdorf. Stille Konzentration am Luftdruckwaffenstand. Wer den Raum mit der niedrigen Decke betritt, wagt gar nicht zu sprechen, so gespannt ist die Stimmung. Die Füße parallel in Schulterbreite, der Körper aufrecht und kaum in Bewegung. Der Arm lenkt die Visierung der Waffe ins Blickfeld des Zielauges, der Oberkörper geht leicht nach vorne, bereit für den Rückstoß. Dann der Schuss auf das 25 Meter entfernte Ziel."Schießen ist ein Konzentrationssport", sagt Dieter Kraemer, Vorsitzender des Schützenvereines Sankt Hubertus in Ensdorf. Sich konzentrieren ist daher auch das zweite, was man im Verein lernt. Das erste ist freilich die Sicherheit.

Der 63-Jährige ist seit 1976 im Verein und seit 25 Jahren im Vorstand. "Meine achtjährige Enkelin ist auch schon im Verein. Das ist jetzt schon die fünfte Generation", sagt er.

Den Verein Sankt Hubertus in der Prälat-Anheier-Straße 55 in Ensdorf gibt es seit 1927. Fast täglich wird hier trainiert, immer montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr. An Bogen-, Pistolen-, Armbrust-, Gewehr- und Luftdruckwaffenstand schießen die Vereinsmitglieder Luftgewehr und -pistole, laufende Scheibe, Bogen, Klein- und Großkaliber.

Sankt Hubertus ist seit Jahren erfolgreich bei Meisterschaften. Im Verein gibt es einige Deutsche Meister im Bogenschießen, in der Sparte Kleinkaliber ist er seit fünf Jahren ungeschlagen.

Nachwuchsprobleme gibt es kaum. 20 der rund 180 Vereinsmitglieder sind Jugendliche. "Aber die Medien haben uns viel kaputt gemacht", sagt Jugendwart Reinhold Heinen. Schützenvereine haben einen schlechten Ruf bekommen. "Wenn es irgendwo einen Amoklauf gab, hieß es immer: Die Schützen sind schuld", sagt der 40-Jährige. "So ein Ding" dürfe man keinem Jugendlichen in die Hand geben, hieß es. "Aber hier geht es nur um Ringe!", sagt er. Die Sicherheitsvorschriften sind streng. Es gibt immer eine Aufsichtsperson. Und sobald eine Waffe geladen ist, darf sie nicht mehr aus der Hand gelegt und der Lauf nur noch auf die Zielscheibe gerichtet werden. Druckwaffen darf man erst ab zwölf Jahren bedienen, als Jugendlicher sowieso nur Luftgewehre. "Bei einer Feuerwaffe wird ein Geschoss durch einen Lauf getrieben", erklärt Heinen.

Damit sie eine solche Waffe besitzen dürfen, müssen die Vereinsmitglieder eine Sportschützen-Prüfung ablegen und nachweisen, dass sie an Sportmeisterschaften teilnehmen. Dann erst bekommen sie eine Waffenbesitzkarte, dürfen also eine Waffe zu Hause gesichert aufbewahren und transportieren, aber nur im Vereinsgebäude oder auf Turnieren damit schießen.

Die meisten Schützen haben eine eigene Waffe, denn im Ensdorfer Verein gibt es nur Kleinkaliber und Luftwaffen. "Unser ältestes aktives Mitglied ist 84", sagt Heinen, "und immer bei Turnieren dabei."

 Dieter Kraemer vor dem Schießstand. Foto: Jenny Kallenbrunnen

Dieter Kraemer vor dem Schießstand. Foto: Jenny Kallenbrunnen

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