"Das macht richtig Spaß"

Herr Faust, Sie waren 20 Jahre Hauptamtsleiter in der Gemeinde Ensdorf. Seit rund 100 Tagen sind Sie Bürgermeister. Was hat sich für Sie geändert?Hartwin Faust: Als Bürgermeister tritt man aus der zweiten Reihe heraus in die erste Reihe. Man trifft Entscheidungen, unterbreitet dem Rat Vorschläge und Ideen, übernimmt dafür die Verantwortung. Und das macht richtig Spaß

 Der Ensdorfer Bürgermeister Hartwin Faust Foto: Hartmann Jenal

Der Ensdorfer Bürgermeister Hartwin Faust Foto: Hartmann Jenal

Herr Faust, Sie waren 20 Jahre Hauptamtsleiter in der Gemeinde Ensdorf. Seit rund 100 Tagen sind Sie Bürgermeister. Was hat sich für Sie geändert?Hartwin Faust: Als Bürgermeister tritt man aus der zweiten Reihe heraus in die erste Reihe. Man trifft Entscheidungen, unterbreitet dem Rat Vorschläge und Ideen, übernimmt dafür die Verantwortung. Und das macht richtig Spaß.

Welches Projekt haben Sie als erstes in Angriff genommen?

Faust: Wir haben in der Gemeinderatssitzung Anfang August den Bau der neuen Kinderkrippe auf den Weg gebracht. Zwei Wochen später war das Schwesternhaus abgerissen. Dort werden bis Herbst 2013 rund 50 Krippenplätze bereitstehen.

Das spannendste Projekt in Ensdorf ist sicherlich die Entwicklung des Duhamel-Geländes. Zwei Varianten werden derzeit diskutiert. Welche bevorzugen Sie?

Faust: Ich bin noch unschlüssig, tendiere aber zu Variante 2. Das Campus-Modell gefällt mir gut. Es ist zeitgemäß. Die Mischnutzung aus Forschung und Entwicklung, Wohnen, Freizeit und Natur ist optimal. Der geplante Brückenschlag nach Saarlouis wäre genial. So können Besucher aus der Stadt auch zur Bergehalde gelangen. Ein Problem sehe ich noch in den vielen Solarpanels, die an der Südflanke in Erwägung gezogen werden. Da muss ein Kompromiss gefunden werden, um an der Stelle das Ortsbild in Einklang mit der schwarzen Bergehalde zu bringen.

Die Verlegung des Bahnhaltepunktes zum Marktplatz liegt Ihnen sehr am Herzen. Wann wird es soweit sein?

Faust: Land und Bund haben noch keine Mittel zur Verfügung gestellt. Ich werde mich gemeinsam mit den saarländischen Bundestagsabgeordneten bemühen, Aufnahme in die entsprechenden Zuschussprogramme zu finden. Deshalb kann der Haltepunkt wohl erst 2019 kommen. Es ist auch ein Haltepunkt am Duhamel-Gelände in der Diskussion. Zwei können wohl nicht realisiert werden.

Wo liegt die größte Herausforderung für die Gemeinde Ensdorf für das kommende Jahr?

Faust: Für das ehemalige Bergwerksgelände müssen jetzt Firmen akquiriert werden. Außerdem ist natürlich die finanzielle Lage der Gemeinde schwierig. Sie lässt keine großen Spielräume mehr zu. Die Konsolidierung unseres Haushaltes zur Vermeidung der drohenden Überschuldung hat für mich höchste Priorität. Dabei muss der Spagat gelingen, trotz der angespannten Situation die Gemeinde weiterhin attraktiv zu halten.

Wo sehen Sie Sparmöglichkeiten?

Faust: In der interkommunalen Zusammenarbeit. Zum Beispiel in der Zusammenlegung der Bauhöfe von Schwalbach, Bous und Ensdorf. Wir wollen kein Personal abbauen, hätten aber einen größeren Maschinenpark. Außerdem könnten wir durch die Vielzahl von gut ausgebildeten Mitarbeitern flexibler reagieren. Aufträge an Fremdfirmen könnten eingespart und durch die eigenen Kräfte erledigt werden. Außerdem gibt Ensdorf die Personalabrechnung ab Januar an die Gemeinde Schwalbach ab. Somit werden bei uns Kapazitäten frei für die Aufgaben eines Seniorenmoderators. Dafür gibt es wiederum einen Zuschuss vom Landkreis.

Nach 100 Tagen im Amt: Was beurteilen Sie besonders positiv?

 Der Ensdorfer Bürgermeister Hartwin Faust Foto: Hartmann Jenal

Der Ensdorfer Bürgermeister Hartwin Faust Foto: Hartmann Jenal

Faust: Ich freue mich vor allem über die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat. Der Meinungsaustausch findet über Parteigrenzen hinweg auf einer sachlichen Basis statt. Darüber hinaus ist auch ein fruchtbarer Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern entstanden. Und mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verfüge ich über ein Team, das mich bei meiner täglichen Arbeit engagiert begleitet.

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