Da backt der Trainer sogar KuchenDer Pokal hat doch keine eigenen GesetzeJugend: Zwei Titel für den TV Saarlouis, TuS Ensdorf verliert unglücklich

Dillingen/Saarlouis. Dass der Gewinner eines Titels nicht immer überglücklich und der Verlierer nicht zu Tode betrübt sein muss - das bewiesen die Finalisten des Saarlandpokal-Finals, die Damen des ATSV Saarbrücken (Regionalliga Südwest-Nord) und die zweite Mannschaft des TV Saarlouis (Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar)

Dillingen/Saarlouis. Dass der Gewinner eines Titels nicht immer überglücklich und der Verlierer nicht zu Tode betrübt sein muss - das bewiesen die Finalisten des Saarlandpokal-Finals, die Damen des ATSV Saarbrücken (Regionalliga Südwest-Nord) und die zweite Mannschaft des TV Saarlouis (Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar). In der Sporthalle West in Dillingen hatten die Saarbrückerinnen am Samstag vor 300 Zuschauern ihren Titel im Saarlandpokal gegen den Oberligisten mit 71:67 verteidigt. Es war der vierte Pokalsieg in den vergangenen fünf Jahren für den ATSV.Doch die Freude darüber sollte nicht überschäumend ausfallen. ATSV-Trainer Alfredo Pecorino erklärte: "Wir haben sehr schlecht gespielt. Was natürlich wiederum gut für das Spiel war." Gut war es vor allem für die Spannung. Denn erst in der Schlussphase konnten die Saarbrückerinnen den Sieg unter Dach und Fach bringen. Haderten die Saarbrücker trotz des Titelgewinns, hielt sich die Enttäuschung auf Saarlouiser Seite über die Niederlage in Grenzen. Trainer Mariusz Dziurdzia, der seine Mannschaft über die gesamte Spielzeit lautstark nach vorne getrieben hatte, musste sich erst einmal den Schweiß von der Stirn wischen und erklärte: "Ich hatte meiner Mannschaft eine solche Leistung gar nicht zugetraut. Saarbrücken hat erfahrene Spielerinnen und wir sind überwiegend mit 16-, 17-jährigen Spielerinnen angetreten. Ich habe vor dem Spiel gesagt: Wenn wir gewinnen, dann backe ich einen Kuchen. Doch nach dieser Leistung backe ich auch so einen." Der Trainer ergänzt: "Ich habe meinen Spielerinnen gesagt, dass sie sich nicht verstecken müssen." Und das haben sie auch ganz und gar nicht. Nach dem ersten Viertel (15:21) drehten die Saarlouiserinnen die Partie bis zur Halbzeit zu einer 37:33-Führung, bevor der ATSV im dritten Viertel das Spiel durch eine 11:2-Serie erneut zu seinen Gunsten drehen konnte. Verstärkt wurde die Saarlouiser Mannschaft durch die Bundesliga-Spielerinnen Joana Meyer und Kelci Tomiko Fushikoshi.Letztere stellte die Gäste-Verteidigung ein ums andere Mal vor unlösbare Aufgaben. "Wir haben sie einfach nicht unter Kontrolle bekommen", erklärt ATSV-Trainer Pecorino. Fushikoshi erzielte 23 Punkte und war nach Katharina Müller (24 Punkte) beste Werferin.Fragt sich eigentlich nur noch, über welchen Kuchen sich die Saarlouiser Spielerinnen freuen dürfen? "Oh, da muss ich meine Frau fragen", scherzte Dziurdzia. Verlierer müssen eben nicht immer zu Tode betrübt sein. Bous. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Ein Satz, der zum Sprachgebrauch von Spielern und Trainern gehört. Mit diesen Worten helfen sich in der Regel die Außenseiter eines Pokalspiels, um ihre Chancen zu beschwören. Das Saarlandpokal-Finale der Männer zwischen den Baskets 98 Völklingen (Regionalliga Südwest-Nord) und dem BBC Bous (Oberliga RPS) folgte dann aber weniger den viel beschworenen Gesetzen des Pokals, sondern eher dem Gesetz von Charles Darwin, dass der Stärkere am Ende die Oberhand behält. Die Völklinger, die sich freitags im Halbfinale bereits gegen Oberligist TV St. Ingbert mit 99:65 durchgesetzt hatten, ließen am Sonntagabend vor 300 Zuschauern den Bousern in der Sporthalle West in Dillingen keine Chance. Mit 97:50 siegte der Regionalligist klar. Das war bereits in den ersten zehn Minuten zu erahnen.Viele ungewohnte FehlerVölklingen startete mit einem 8:0-Lauf in die Partie, traf durch Kyle Camper und Christian Bruns ansatzlos von der drei Punkte-Linie.Vorne trafen die Baskets nach Belieben - und in der Verteidigung stellten sie Bous, die im Halbfinale die zweite Mannschaft des TV Saarlouis knapp mit 68:65 besiegt hatten, vor unlösbare Aufgaben. "Das Spiel hat richtig Spaß gemacht", erklärte Völklingens Christian Bruns nach der Partie. War die Freude auf Völklinger Seite ungetrübt, war das Spiel dem Bouser Trainer Christian Neuber ein wenig auf die Stimmung geschlagen. "Es sind Fehler hochgekommen, die wir sonst nicht machen." Hielt sich der Rückstand beim 26:44 zur Halbzeit noch im Rahmen, brach Bouse im dritten Viertel, das die Baskets mit einer 13:0-Serie begannen und 33:9 für sich entschieden, komplett ein. "Wir hatten uns in der Pause nochmal einiges vorgenommen. Doch Völklingen hatte immer eine Antwort. Dazu kam, dass wir Wurfpech hatten", erklärte BBC-Spieler Benjamin Borella. Die Bouser mussten einsehen, dass der Pokal nicht immer seine eigenen Gesetze hat. rixDillingen. Nicht ganz so taktisch wie bei den Erwachsenen ging es bei den ganz jungen Basketball-Spielern und Spielerinnen in der Sporthalle West in Dillingen zu. Die Taktik wurde im Finale der U13 Mix-Mannschaften (gemischte Mannschaften Jungs und Mädchen) zwischen dem SSV Wellesweiler und dem TV Saarlouis nicht allzu überbewertet. Vielmehr agierten die Akteure nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung. Am Ende gewann die Mannschaft des SSV Wellesweiler mit 104:56. "Das ist mein zweiter Titel in Folge. Das Spiel hat riesigen Spaß gemacht", erklärte Jonas Gölter vom SSV Wellesweiler. Die Saarlouiser U-15-Jungs drehten dagegen den Spieß um und gewannen ebenfalls gegen Wellesweiler mit 107:79. Einen weiteren Titel konnten die Saarlouiser U 17-Jungs sichern. Ohne Ersatzspieler angetreten besiegten sie die Baskets 98 Völklingen mit 69:52. Deutlich spannender gestaltete sich hier dann doch das Finale der U19 zwischen Völklingen und dem TuS Ensdorf. In einer packenden Partie gewannen die Völklinger mit 64:62. Die Ensdorfer führten bis zur Mitte des zweiten Viertels. "Am Ende hat uns lediglich nur ein wenig das Glück gefehlt. Wir hatten es in der ersten Halbzeit eigentlich in der Hand. Haben dann aber teilweise zu hastige Entscheidungen getroffen", erklärt Ensdorfs Michael Drewitz, der mit 18 Punkten bester Werfer seiner Mannschaft war. rix

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