Bürger löchern die Verwaltung

Ensdorf · Viele Fragen gab es im Gemeinderat Ensdorf zum Neubaugebiet.

(cim) Gut ein Dutzend Bürger hat am Donnerstagabend die Chance genutzt, den öffentlichen Teil der Gemeinderatssitzung im Ensdorfer Rathaus mitzuverfolgen. Darunter war auch Andreas Winter aus Ensdorf, der einen ganzen Fragenkatalog mitgebracht hatte. Allesamt drehten sich die Fragen um den Satzungsbeschluss über den Bebauungsplan für das Neubaugebiet Ensdorf Süd II, der unter anderem auf der Tagesordnung stand.

Bereits im Dezember hatte es heftige Diskussionen um das Neubaugebiet gegeben. Das Vorkommen der roten Waldameise hatte dafür gesorgt, dass es zwar einen mehrheitlichen Beschluss gab, der aber unter Vorbehalt eines weiteren Gutachtens zurückgenommen werden könne (wir haben berichtet). Eine Vielzahl der Fragen konnte Bürgermeister Hartwin Faust gemeinsam mit Bauamtsleiter Roman Maas den Bürgern beantworten. Bei einigen, unter anderem bei der Frage, warum kein Umweltverträglichkeitsgutachten in Auftrag gegeben wurde, bat Faust, auf Hugo Kern, Geschäftsführer des Planungsbüros Kernplan und mit den Planungen des Neubaugebiets beauftragt, zu warten. Dieser erläuterte, dass es sich bei dem Gebiet schon seit Jahren um ein Neubaugebiet handelt; der Flächennutzungsplan sei entsprechend so geändert worden. "Daher genügt jetzt ein Umweltbericht", erklärte er. Doch um den umstrittenen, hinteren Bereich mit dem Waldstreifen erst einmal unberührt zu lassen, hat sich das Planungsbüro dazu entschlossen, das Gebiet in Teilabschnitten zu erschließen, sagte Kern. Der vordere Bereich, zu dem keine Bedenken vorgebracht wurden, umfasst eine Fläche von 2,8 Hektar (insgesamt umfasst das Neubaugebiet Ensdorf Süd II rund 4,9 Hektar). Für den Teilabschnitt A, führte Kern aus, werden knapp 130 000 ökologische Werteinheiten fällig. Die Ausgleichsmaßnahme soll entweder direkt in Ensdorf erfolgen, kann aber auch im nördlichen Saarland stattfinden, wie er erläuterte.

Erfreut über die Vorgehensweise zeigte sich Thomas Wilhelm (Die Grünen). "Wir sind einfach nur froh, dass der obere Teil aus dem Plan erst einmal herausgenommen wurde", erklärte er und dankte dem Naturschutzbeauftragten Meiko Balthasar für sein Engagement. Als "sinnvolle ökologische Insel" bezeichnete Karl-Heinz Burger (SPD) das Waldstück, das nun zunächst einmal unberührt bleibt.

"Es ist bedauerlich, dass das Neubaugebiet nicht in Gänze auf Zustimmung des Rates stößt", erklärte Hermann-Josef Flesch (CDU). Er erläuterte, dass die Gemeinde Ensdorf ein Ansinnen haben müsse, zu wachsen und sich zu verjüngen. Nicht unerwähnt ließ er, dass es rund 100 unbebaute Grundstücke in Ensdorf gebe. "Hier müsste sich mal jeder an die eigene Nase packen", sagte er.

Schließlich wurde dem Satzungsbeschluss für den Teilbereich A einstimmig zugestimmt.

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