„Beschwerden über frei laufende Hunde häufen sich“

Ensdorf · „Mein Hund tut so was nicht, der wildert nicht.“ Sagen viele Hundebesitzer, weiß Ensdorfs Naturschutzbeauftragter Meiko Balthasar. Und dann ist das Reh doch tot. Immer öfter hört er Klagen über frei herum laufende Hunde – selbst von Hundebesitzern.

Dass freilaufende Hunde nun ein Reh getötet haben, war, wie Meiko Balthasar, Naturschutzbeauftragter der Gemeinde Ensdorf erklärt, der traurige Höhepunkt einer schon lange beobachteten Gewohnheit vieler Hundebesitzer. "Mein Hund tut so was nicht, der wildert nicht. Das ist die Standardantwort, wenn man Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner frei laufen lassen, auf die derzeit geltende landesweite Leinenpflicht während der Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit der Wildtiere hinweist", erklärt Balthasar. Inzwischen häufen sich die Beschwerden von Spaziergängern mit und ohne Hund über freilaufende Hunde in den Saarauen und im Bereich Hasenberg. Von einer Beißattacke nicht verschont wurden neulich auch Balthasars Hunde. "Meine eigenen Hunde wurden von einem freilaufenden Hund, der sich der Einwirkung seines Hundeführers entzogen hatte, gebissen." Die Kosten beliefen sich am Ende auff 400 Euro.

Trauriger Höhepunkt der Missachtung der Leinenpflicht war nun der Vorfall, bei dem freilaufende Hunde ein Reh an der Zufahrt zum Fischweiher töteten. "Als ich von der Polizei alarmiert dort eintraf, war der Besitzer der Hunde immer noch damit beschäftigt, seine Hunde zu suchen und einzufangen. Diese durchstöberten derweil das Gebiet um den Fischweiher. Wie viele Rehkitze, die um diese Jahreszeit von ihrer Mutter dort abgelegt und einmal am Tag zum Säugen aufgesucht werden, die Hunde dabei fanden und vielleicht auch töteten, lässt sich natürlich nicht sagen", sagt Balthasar.

Besonders entsetzt ist der Naturschutzbeauftragte über die Aussage des Hundebesitzers. "Der meinte einfach, seine Hunde wollten mit dem Reh nur spielen." Das Ergebnis: Das Reh war tot, ein Hinterlauf war durchgebissen und hing nur noch an einem Stück Fell. Der gesamte Körper des Rehes wies massive Bissspuren auf.

Den Besitzer der Hunde erwartet nun ein Bußgeld wegen Verstoß gegen die Leinenpflicht, das bis zu 5000 Euro betragen kann sowie staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und ein Strafverfahren wegen Wilderei, wie Meiko Balthasar erläutert.

"Als Sofortmaßnahme hat die zuständige Behörde dem Besitzer der Hunde neben einer permanenten Leinenpflicht auch einen Maulkorbzwang für seine Hunde auferlegt. Bei Verstoß gegen die Auflagen wird ihm die Hundehaltung untersagt, er muss die Hunde abgeben und sie werden beschlagnahmt", sagt der Naturschutzbeauftragte der Gemeinde Ensdorf . Er hofft auch nach diesem Vorfall immer noch darauf, dass die Hundehalter zukünftig Einsicht zeigen.

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