Barrierefrei in die Zukunft

Dillingen. Fast eine Million Ein- und Aussteiger verzeichnet der Dillinger Bahnhof pro Jahr. Grund genug, ihn zu modernisieren, und vor allem, ihn barrierefrei anzulegen. Dazu fand im April 2010 der Spatenstich statt. Am Montagmittag war die offizielle Inbetriebnahme

 Durch Aufzüge sind die Gleise vier und fünf nun viel besser erreichbar als vorher. Foto: Bodwing

Durch Aufzüge sind die Gleise vier und fünf nun viel besser erreichbar als vorher. Foto: Bodwing

Dillingen. Fast eine Million Ein- und Aussteiger verzeichnet der Dillinger Bahnhof pro Jahr. Grund genug, ihn zu modernisieren, und vor allem, ihn barrierefrei anzulegen. Dazu fand im April 2010 der Spatenstich statt. Am Montagmittag war die offizielle Inbetriebnahme. Ende der 90er Jahre nutzen um die 350 000 Fahrgäste Dillingen, stellte Udo Wagner dar, Konzernbevollmächtigter der DB AG für Rheinland-Pfalz und Saarland. Jetzt mit dem neu gemachten Bahnhof "müssen wir die Million schaffen". Eine Aufgabe für die Zukunft sei auch der Nahverkehr nach Bouzonville. Da wolle man dran bleiben, obwohl es nicht einfach sei. Das ist "ein Jubiläum heute", sagte der Minister für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr, Heiko Maas. Denn Dillingen sei das 25. Bahnhofsprojekt. Bei den umfangreichen Maßnahmen seit Ende der 90er Jahre seien im Saarland sechs Bahnhöfe neu gebaut worden, vier wurden verlegt und bei 15 gab es große Umbauten.Vom Fahrgastaufkommen her liege Dillingen an sechster Stelle aller saarländischen Stationen. 2,8 Millionen Euro hätten die Verbesserungen am Standort Dillingen gekostet, so Maas. Etwa eine Million trage das Land. Dies sei besser, als über Tempo 30 in Innenstädten zu reden. Gegen die hohe Verkehrsdichte setze er darauf, den Nahverkehr noch attraktiver zu gestalten - und das habe man hier getan.

Dillingens Bürgermeister Franz-Josef Berg freute sich über die Fertigstellung. Denn in den nächsten Jahren will die Stadt Dillingen das Umfeld neu gestalten. Bereits 2012 werden Stadt und Bahn den Eingangsbereich und die Eingangshalle angehen. Berg dankte der Bahn "für die wichtige Sanierung", vor allem für die Barrierefreiheit. Doch nicht nur Behinderte haben es nun einfacher in Dillingen Bahn zu fahren. Zwei verglaste Aufzüge erleichtern den Zugang zu den Gleisen 1 sowie 4 und 5, erklärte Susanne Kosinsky, Leiterin Regionalbereich Mitte der DB Station & Service. Die Zugänge zur Unterführung sind nun überdacht. Außerdem wurden die Bahnsteigkanten erhöht, spezielle Platten im Bahnsteigboden helfen Blinden und Sehbehinderten, den Abstand zum Zug wahrzunehmen. Insgesamt sei alles hell und übersichtlich. Eine Laufschrift zeigt Uhrzeit und mögliche Störungen im Bahnbetrieb. Mit Dillingen ist nun im Kreis Saarlouis fast jeder Bahnhof erneuert, saniert oder verbessert worden, bestätigte Bahnhofsmanager Hartmut Fries der Saarbrücker Zeitung. Dazu gehörten auch Bous und Saarlouis. Ensdorf stehe noch aus. Doch dort müsse erst mit der Gemeinde eine mögliche Verlegung des Standortes zum Ortszentrum hin geklärt werden.

Meinung

Längst

überfällig

Von SZ-RedakteurSascha Sprenger

 Durch Aufzüge sind die Gleise vier und fünf nun viel besser erreichbar als vorher. Foto: Bodwing

Durch Aufzüge sind die Gleise vier und fünf nun viel besser erreichbar als vorher. Foto: Bodwing

Vor allem für Touristen ist der Bahnhof ein erstes Indiz dafür, wie es um eine Stadt bestellt ist. Sieht der schon nicht einladend aus, macht das den denkbar schlechtesten Eindruck. Daher war eine Sanierung des Dillinger Bahnhofes längst überfällig und muss an Gleis 2/3 und der Vorhalle weitergehen. Das Gleiche gilt für Barrierefreiheit. Diese darf übrigens keine Besonderheit darstellen, sondern sollte selbstverständlich sein. Ausruhen ist also nicht angesagt: Nicht nur in Dillingen gibt es viel zu tun. Auch in Bous und Ensdorf wollen Menschen mit Behinderung ein- und aussteigen.

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