13 Züge fahren durch den BahnhofDer Weichensteller

Dillingen. Ohne ihn geht auf den Schienen rund um Saarlouis gar nichts. Eckhard Schilz ist Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn AG, im Wechseldienst unter anderem für den Bahnhof in Saarlouis zuständig. Der 52-Jährige stellt die Weichen, regelt den Zugverkehr und sorgt dafür, das alles planmäßig läuft

Dillingen. Ohne ihn geht auf den Schienen rund um Saarlouis gar nichts. Eckhard Schilz ist Fahrdienstleiter der Deutschen Bahn AG, im Wechseldienst unter anderem für den Bahnhof in Saarlouis zuständig. Der 52-Jährige stellt die Weichen, regelt den Zugverkehr und sorgt dafür, das alles planmäßig läuft. Zwischen elf Uhr und Mittag geht es an seinem Arbeitsplatz mit Blick auf die Gleise relativ ruhig zu - "nur" 13 Züge passieren Saarlouis in dieser Stunde.

Wenn Schilz vor 100 Jahren schon bei der Bahn gearbeitet hätte, hätte er bei Ankunft der Regionalbahn aus Trier um 11.05 Uhr eine Menge zu tun gehabt. Er hätte aus seinem Weichenwärter-Häuschen hinaus auf die Gleise gemusst, um die Weichen - bei Wind und Wetter - per Hand zu stellen. Heute reicht ein Knopfdruck auf seinem Lorenz-Stellwerk mit Relais-Schaltung, um die Regionalbahn nach Homburg in die richtige Bahn zu lenken.

Ein Piepsen am Stelltisch zeigt Schilz den nahenden Zug an. Dann folgt der Knopfdruck, der die Fahrstraße einrichtet. Gleich darauf ein weiteres Piepsen. "Auf Gleis zwei fährt gleich ein Torpedo-Wagen mit Flüssigeisen nach Völklingen ein", erklärt der Familienvater aus Saarbrücken, der seit 35 Jahren bei der Bahn arbeitet.

Von seinem Büro in Saarlouis aus ist er für den Zugverkehr zwischen Dillingen und Ensdorf zuständig. In Ensdorf ist um 11.20 Uhr der Regionalexpress nach Koblenz losgefahren, an Schilz' Stelltisch piepst es wieder. Der Fahrdienstleiter schließt zunächst den Bahnübergang in Fraulautern, den er per Monitor sehen kann. Dann stellt er die Weichen für Zug Nummer 12011. Wenn die Technik einmal ausfallen würde, müsste Schilz handeln - und eine Reise in die Vergangenheit unternehmen: "Dann muss ich die Weichen von Hand stellen. Die Weichen-Schlüssel hängen noch hier."

Aber auch ohne technische Störungen, die kaum vorkommen, hat Schilz genug zu tun: "Ich muss nicht nur den Stelltisch beherrschen, ich muss auch auf Pünktlichkeit achten. Die Züge fahren ja erst, wenn ich es sage."

Wegen der Verantwortung und der "Macht über die Züge" liebt Schilz seinen Job. Reisezüge, Lokzüge, Güterzüge, Autotransporte, Sonderzüge - Tag und Nacht muss er aufmerksam sein, "sonst kracht's". Um 11.54 trifft die letzte Regionalbahn vor Mittag auf Gleis eins ein, noch eine Stunde bis zu Schilz' Feierabend, dann fährt er nach Hause - mit dem Zug natürlich.

Hintergrund

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