"Ein Versuch ist es wert"

Saarlouis. Wer derzeit von Jamaika spricht, schwärmt weniger über das Urlaubsland, sondern spricht über dessen Nationalfarben. Denn schließlich werden sie womöglich bei einer Regierungsbildung im Saarland eine Rolle spielen: Schwarz, Gelb, Grün. Die Saar-Grünen haben es möglich gemacht, aber was denken die Bürger darüber? Die Saarbrücker Zeitung hat sich umgehört

Saarlouis. Wer derzeit von Jamaika spricht, schwärmt weniger über das Urlaubsland, sondern spricht über dessen Nationalfarben. Denn schließlich werden sie womöglich bei einer Regierungsbildung im Saarland eine Rolle spielen: Schwarz, Gelb, Grün. Die Saar-Grünen haben es möglich gemacht, aber was denken die Bürger darüber? Die Saarbrücker Zeitung hat sich umgehört. "Ob es die richtige Entscheidung war, wird sich noch zeigen", sagt Tobias Eckert (Fotos: Heike Theobald) aus Saarlouis. Er ist skeptisch, was die Politik generell betrifft, zu viele Wahlversprechen, zu wenig werde davon umgesetzt. "Endlich mal handeln, anstatt nur zu reden", fordert er, und seine Bekannte Laura Barr aus Dillingen stimmt zu. "Es ist die richtige Entscheidung, ich finde sie gut", sagt Walter Seifert aus Saarlouis. Er sieht in einer Jamaika-Koalition das "kleinere Übel" und meint: "Ein Versuch ist es wert." Zumindest können die Grünen "die, wenn es um politische Macht im Saarland geht, noch unerfahren sind", von den Großen lernen, meint Ulrich Leyhe aus Saarlouis. Die Entscheidung sei genau richtig gewesen. In der Situation von Hubert Ulrich hätte ich genauso entschieden." Gerhard Serriere aus Saarlouis ist gleicher Meinung und glaubt, dass die Partei konsequent gehandelt habe. "Das Hauptproblem sind die Linken, ich bezweifle, dass ein stabiles Bündnis mit ihnen möglich ist", sagt er. Auf die Frage, ob Oskar Lafontaine mit seiner Entscheidung eine rot-rot-grüne Regierung an der Saar kaputt gemacht hat, antwortet Serriere: "Seine Entscheidung passt doch ins Bild. Allerdings weiß ich nicht, welche Strategie er damit verfolgen wollte." Lafontaine habe zu viele politische Fehler gemacht, das ist die Meinung von Michael Büch aus Siersburg. "Ich würde aber ohnehin nicht wollen, dass die Linken an die Macht kommen", meint er. Eine Regierung unter Schwarz-Gelb-Grün findet er daher gut. Als "völligen Quatsch" bezeichnet Tim Walgenbach die Entscheidung und befürchtet jetzt, am Ende noch weniger Geld in der Tasche zu haben. "Ich bin auch nicht zufrieden mit der Entscheidung", sagt Sandra Port aus Wallerfangen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort