Zum Geburtstag fast nur Nettigkeiten

Dillingen · Die Möglichkeit des Scheiterns stand am Montagabend nicht zur Diskussion. Bei „Quo vadis Landkreis Saarlouis?“ von „IHK regional“ im Gästehaus der Dillinger Hütte gab es Streicheleinheiten für das Geburtstagskind, das 200 Jahre alt wird.

 Gute Laune bei den guten Aussichten für den Landkreis hatten (von links) Patrik Lauer, Barbara Beckmann-Roh, Moderator Mathias Winters und Carsten Meier. Foto: Johannes A. Bodwing

Gute Laune bei den guten Aussichten für den Landkreis hatten (von links) Patrik Lauer, Barbara Beckmann-Roh, Moderator Mathias Winters und Carsten Meier. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Viele gute Zahlen präsentierte Carsten Meier, Geschäftsführer der IHK Saar am Montag vor um die 100 Zuhörern im Gästehaus der Dillinger Hütte bei "Quo vadis Landkreis Saarlouis?". Im Vergleich zu den anderen saarländischen Landkreisen stehe Saarlouis recht weit oben. So sei die Bevölkerungsentwicklung recht günstig, und bei der Arbeitslosenquote habe der Landkreis mit 5,4 Prozent den zweitniedrigsten Wert.

Mehr Kaufkraft als im Land

"Saarlouis ist der Industrielandkreis des Saarlandes, mit unterdurchschnittlicher Verschuldung", sagte Meier. Mit 6214 Euro pro Einwohner gebe es eine höhere Kaufkraft als im Landesschnitt. "Ein Kundenmagnet, aber mit einer deutlichen Konzentration auf die Stadt Saarlouis." Auf der Minusseite stehen für Meier die zu hohe Gewerbesteuerlast, eine geringe Zahl touristischer Übernachtungen und weniger Bettenkapazitäten.

Zu dem Abend hatte Hausherr Albert Hettrich die Gäste begrüßt, Generalbevollmächtigter der Stahl-Holding-Saar. Danach schloss Carsten Meier seinen Überblick mit der These: "Der Landkreis Saarlouis nimmt eine gute bis sehr gute Position im Ranking saarländischer Landkreise ein."

Lauer will auf Platz eins

"Welche Hilfe bieten denn Ihnen die IHK-Zahlen?", wandte sich Moderator Mathias Winters, Saarbrücker Zeitung, an Landrat Patrik Lauer . Es sei eine Bestätigung, dass man im Ranking der Landkreise des Saarlandes gut dastehe. "Wir haben in schwierigen Zeiten Kurs gehalten." Doch es reiche ihm nicht, von Platz vier auf zwei gekommen zu sein. "Wir wollen auf Platz eins." Dafür dürfe die Politik "nicht nur im Fünf-Jahres-Rhythmus" planen, forderte Meier. "Entwickeln sie einen Masterplan bis 2030", riet er allen Akteuren.

Bisher sei die Zusammenarbeit der Kommunen freiwillig, sagte Lauer. "Wir wissen alle, dass das nicht klappen wird." Stärkere Impulse müssten her, vielleicht auch teilweise mit verpflichtender Zusammenarbeit. Solidarische Zusammenarbeit, betonte Saarlouis' Oberbürgermeister Roland Henz, als Winters anwesende Verwaltungschefs einband. "Wir kommen nicht durch Sparen weiter", kritisierte Nalbachs Bürgermeister Peter Lehnert . "Wir müssen Einnahmen generieren."

Barbara Beckmann-Roh, vom Saarländischen Städte- und Gemeindetages, verwies auf den Willen dazu, doch "es müsste einen Masterplan für interkommunale Zusammenarbeit geben". Darin wäre zu überlegen, wo man sparen könnte, um dann beispielgebende Pilotprojekte zu entwickeln. "Ich verstehe nicht, warum so ein Prozess nicht längst angestoßen ist."

Visionen für 2029?

Wo sie den Landkreis im Jahre 2029 (statt erst in 25 Jahren beim nächsten Jubiläum, schon in 13 Jahren wie die Zahl der Städte und Gemeinden) sehen würden, fragte Winters die Dreierrunde nach Visionen. "Ich bin der festen Überzeugung", sagte Carsten Meier, "den Landkreis Saarlouis wird es in diesem Jahr noch geben". Der sei dann "Musterlandkreis bei der interkommunalen Zusammenarbeit". Das Tourismuskonzept werde weiter sein als heute, vermutete Beckmann-Roh. Auch die Anzahl der Kommunen dürfte in etwa gleich sein.

Landrat Lauer sah viele junge Menschen an einer Hochschuleinrichtung Automotiv im Kreis Saarlouis. Darüber hinaus werde alles getan, "dass wir Wohlstand und Mehrwert weiter oben halten können".

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