Wie sich Putins Politik auf die Dillinger Hütte auswirkt

Dillingen · Hunderte Millionen Euro schwer ist der South-Stream-Auftrag für den deutschen Rohr-Hersteller Europipe sowie die Grobblech-Lieferanten Dillinger Hütte und Salzgitter AG. Wenn er kippt, hat das Konsortium Probleme.

 Symbolbild

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Foto: Dillinger Hütte

Bei der Dillinger Hütte (DH) gibt sich das Management zurückhaltend, was die künftige Entwicklung des South-Stream-Auftrags betrifft. "Wir prüfen derzeit die Hintergründe und Auswirkungen", ließ gestern DH-Vorstandschef Karlheinz Blessing verlauten. Die Dillinger Hütte liefert ihre Grobbleche an den Rohrhersteller Europipe in Mülheim (Ruhr), an dem das Unternehmen mit 50 Prozent beteiligt ist. Den Rest hält der Stahlhersteller Salzgitter AG. 450 000 Tonnen Rohre soll Europipe für South Stream liefern, wobei die meisten der etwa 40 000 Rohre für den Unterwasserbereich vorgesehen sind. Die Pipeline erreicht im russischen Anapa das Schwarze Meer und verlässt es im bulgarischen Varna wieder. Die maximal Wassertiefe liegt bei 2200 Meter.

Der Auftrag hat für Europipe und damit auch für Salzgitter und die Dillinger Hütte ein Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro, die nun in Gefahr sind. Insgesamt soll Europipe Rohre für eine Strecke von über 600 Kilometern des ersten, 931 Kilometer langen Strangs von South Stream herstellen.

Das Werk in Mülheim sei derzeit überwiegend mit der Fertigung der Rohre ausgelastet, sagte gestern ein Sprecher. Nach dem Produktionsstart im Frühjahr seien auch schon die ersten Rohre ausgeliefert worden. Nach Angaben von Europipe sind in Mülheim derzeit rund 700 Mitarbeiter durch den Auftrag beschäftigt. DHVorstandschef Blessing sagte, dass "die Dillinger Hütte bereits 2014 den Großteil der Mengen für den ersten Strang von South Stream ausgeliefert hat". Anfang des Jahres hatte Blessing noch zu Protokoll gegeben. "dass dieser Auftrag für Mengen sorgt, die wir dringend benötigen und so hilft, Beschäftigung zu sichern". Ein saarländischer Stahl-Insider sieht weiteres Ungemach. Würde die South-Stream-Leitung mit ihren geplanten vier Strängen endgültig beerdigt, "wird der Wettbewerb im Rohrblech- Bereich noch härter als bisher, weil dann noch weniger Aufträge zu holen sind".

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