Afican Angel Wie ein Engel für Kinder in Afrika

Dillingen · Die Dillingerin Beate Göbel engagiert sich für den Verein African Angels. Dieser kümmert sich um viele Kinder im Staat Ghana.

 James kommt aus Ghana, ist Agrarstudent in Kiew mit Praktikum an der Uni in Gießen und wurde von African Angels unterstützt.

James kommt aus Ghana, ist Agrarstudent in Kiew mit Praktikum an der Uni in Gießen und wurde von African Angels unterstützt.

Foto: Göbel

„Ja, es tut sich was im Saarland. Wir haben inzwischen fünf neue Patenschaften vermitteln können und werden auch mit größeren Spendenbeträgen bedacht“, erklärt Beate Göbel, die von Dillingen aus die weltweite Betreuung der Patenschaften „von London bis Hing Kong“, wie sie sagt, übernommen hat. Durch eine Fernseh-Reportage wurde die Dillingerin vor gut zwei Jahren auf das Hilfsprojekt „African Angel“ aufmerksam, seither engagiert sie sich neben ihrer Patenschaft für ein Mädchen auch in der Verwaltung der Organisation. Das, betont sie, geschehe völlig ehrenamtlich. „Wir stecken die gesamten Gelder aus Patenschaften und Spenden ausschließlich in die Kinder“, erklärt sie.

Diese Kinder, die jüngsten gerade mal sieben Jahre alt, die ältesten inzwischen Mitte 20 und im Studium, kommen aus den Slums in Ghana. Dort, wo sich einst in Kindertagen Harriet Bruce-Annan geschworen hat, zu helfen, wenn ihr dies möglich ist. Die Gründerin von African Angel, die anfangs das Geld, das sie beim Putzen von Toiletten in Deutschland verdient hat, an ihre Organisation spendete, war erneut auf Einladung von Beate Göbel nach Dillingen gekommen. Längst sind die beiden Frauen zu guten Freundinnen geworden, teilen den Stolz auf die Jungen und Mädchen, die ihre einmalige Chance genutzt haben.

„Ich hatte als Kind Glück, hatte genug zu essen, Kleidung, Schuhe und durfte zur Schule gehen. Am Wochenende besuchte ich oft meine Oma, die in den Slums lebte. Mir ist diese Ungerechtigkeit sehr früh aufgefallen, aber fragen durfte ich nie“, erinnert sich Bruce-Annan. Aber ihr geheimes Versprechen, einmal diesen Kindern zu helfen, hat sie eingelöst.

Wann immer sie in Accra gebraucht wird, wo das Cottage, in dem die Kinder untergebracht sind, steht, steigt sie in den Flieger und regelt die Dinge vor Ort. Ansonsten lebt die fröhliche, quirlige und lebenslustige Frau in Düsseldorf. In Deutschland, sagt Beate Göbel, kann sie mehr bewirken für ihre Organisation. Doch nicht nur zwischen ihrer Wahlheimat Düsseldorf und Accra pendelt sie – wenn es ihr möglich ist, besucht sie die ersten Studenten aus ihrem Patenschaftsprogramm auch an der Uni in Kiew. Denn nach dem Abitur gibt African Angel den jungen Menschen die Chance, zu studieren. „Bei uns hört die Hilfe nicht im Alter von 18 Jahren auf. Wir wollen, dass die jungen Menschen auf eigenen Beinen stehen, einen Beruf haben, eine Familie gründen und an diese weitergeben, wie wichtig Bildung ist“, sagt sie.

Ganz besonders stolz ist sie auf James, der mit 24 Jahren gerade ein Praktikum in Agrarwissenschaften an der Uni in Gießen absolviert. „Wer weiß, vielleicht wird er einmal Agrarminister in Ghana“, sagt sie. Gerade in der Landwirtschaft, für die sich die studierte Informatikerin besonders interessiert, sieht sie die große Chance in ihrer Heimat. „Wir haben ein Klima, bei dem man viermal im Jahr ernten kann. Hunger müsste es in Ghana nicht geben“, betont sie.

Dass sie nicht die Welt retten können, betonten die beiden Frauen, ist ihnen klar. „Doch wenn jeder nur einem Kind eine Chance gibt, dann können wir wirklich was erreichen“, sagt Beate Göbel. Neben dem Studium, sagt Bruce-Annan, kann das auch eine handwerkliche Ausbildung sein. In einem nächsten Schritt, erzählt sie, sollen in Accra Ausbildungswerkstätten aufgebaut werden.

„Es darf nicht sein, dass die schlauen Köpfe alle aus Ghana weggehen und wir kein Gehirn mehr haben“, fordert sie. „Es gibt noch sehr viele weitere schlaue Kinder in den Slums, die eine Chance verdient hätten. Derzeit haben wir 14 freie Plätze, aber leider keine neuen Paten mehr“, sagt sie. Auch deshalb ist sie nach Dillingen gekommen. „Wir hoffen natürlich, dass wir neue Paten finden. Aber auch jede noch so kleine Spende hilft der Organisation. Und wir versichern, dass das gesamte Geld den Kindern zu Gute kommt“, sagt Göbel.

Zur Transparenz gehört für Harriet Bruce-Annan auch, dass alle Paten eingeladen sind, das Cottage zu besuchen und mit den Kindern in regen Kontakt zu treten. Ein Bild, das Student James mit seinem britischen Paten zeigt, beweist, wie viel Stolz hinter diesem Erfolg steckt

Eine Basispatenschaft (Unterbringung im Cottage) kostet monatlich 48 Euro, eine Schulpatenschaft (Schulgeld) 40 Euro. Weitere Informationen unter African Angel e.V., Derendorfer Straße 89, 40479 Düsseldorf, Telefon (02 11) 55 04 18 76 Email: info@african-anfgel.de.

 Zusammen für ein besseres Ghana unterwegs: Beate Göbel und Harriet Bruce-Annan.

Zusammen für ein besseres Ghana unterwegs: Beate Göbel und Harriet Bruce-Annan.

Foto: Carolin Merkel
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