Wer malte das Triptychon?

Dillingen. Das "Dillinger Triptychon" wird wieder für kurze Zeit im Saardom ausgestellt. Ein neuer Artikel im Kunstlexikon Saar fasst die Forschungsergebnisse über das Kunstwerk zusammen und verfolgt eine konkrete Spur."Es war eine Gelegenheit, griffig zu zeigen, dass es kein Lucas van Leyden ist", erklärt dazu die Kunsthistorikerin Michaela Mazurkiewicz-Wonn

Dillingen. Das "Dillinger Triptychon" wird wieder für kurze Zeit im Saardom ausgestellt. Ein neuer Artikel im Kunstlexikon Saar fasst die Forschungsergebnisse über das Kunstwerk zusammen und verfolgt eine konkrete Spur."Es war eine Gelegenheit, griffig zu zeigen, dass es kein Lucas van Leyden ist", erklärt dazu die Kunsthistorikerin Michaela Mazurkiewicz-Wonn. Gerade erschien im Kunstlexikon Saar, das von dem im Saarlouis ansässigen Institut für aktuelle Kunst herausgegeben wird, ihr gleichermaßen hochspannender wie kenntnisreicher Artikel über das "Dillinger Triptychon".

Aus dem 16. Jahrhundert

Wer es gemalt hat, woher es kommt, darüber lässt sich keine seriöse Aussage machen. Dass das dreiteilige Gemälde von Lucas van Leyden stamme, hat bereits 1961 die Kunsthistorikerin Marie-Luise Hauck in der legendären Zeitschrift "Saarheimat" durch Abgleich mit van Leyden und dem Dillinger-Dreiteiler widerlegt. Allenfalls die Entstehungszeit der Bildtafeln ist mit dem 16. Jahrhundert fix. Augenscheinlich ist auch das Motiv: Die Geburt Jesu und die Anbetung des Kindes. Alles andere ist offen.

Doch 2009 fand Michaela Mazurkiewicz-Wonn im Dillingen-Buch von Ulrich Meisser eine neue Spur. Das Gemälde solle von dem belgischen Maler Pieter Coecke van Aelst stammen. In Richtung "Brüsseler Schule" ging bereits in den 1930er Jahren der Kunsthistoriker Walther Zimmermann. Davon befeuert recherchierte sie, zum Teil direkt vor den Bildern van Aelsts in der Alten Pinakothek München. So könnte das Werk aus dem Umkreis dessen auf "Anbetungen" spezialisierter Werkstatt stammen. Das ergab der von ihr angestrengte Bildvergleich, der Ähnlichkeiten in der Komposition aufweist.

Der Betrachter kann dies im Lexikonartikel nachvollziehen. Erstmals gestattete das Diözesanmuseum Trier, Detailaufnahmen abzubilden. Endgültige Antworten über den Maler und die Herkunft des Bildes gibt es jedoch auch bei ihr nicht: "Die Frage bleibt spannend", sagt sie. Mit dem Hinweis auf die Werkstatt des Malers Pieter Coecke van Aelst ist eine konkrete Spur aufgetaucht. Leider weiß Ulrich Meisser nicht mehr, wo er sie fand: "Derjenige muss gute Kenntnisse in der altniederländischen Malerei haben", schätzt Michaela Mazurkiewicz-Wonn, und schon öffnet sich ein neues Rätsel um das "Dillinger Triptychon": "Ich wüsste zu gerne, wer das ist."

Das "Dillinger Triptychon" im Saardom ist zu sehen am 6. Januar von 17 bis 20 Uhr. Infos im Internet unter www.kunstlexikon-saar.de.

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