Wenn Wildschweine wüten

Dillingen · In Dillingen verwüstete eine Horde Wildscheine die Gärten einiger Anwohner. Die Tiere kamen aus dem angrenzenden Wald, der zum Dillinger Hüttengelände gehört. Ute Mertes, eine Anwohnerin, berichtet über die Vorfälle und erzählt, warum sie sich mit dem Schaden in fünfstelliger Höhe alleine gelassen fühlt.

 Alleine im Vorgarten richteten Wildschweine einen Schaden in Höhe von 7000 Euro an. Foto: Seger

Alleine im Vorgarten richteten Wildschweine einen Schaden in Höhe von 7000 Euro an. Foto: Seger

Foto: Seger

Auf der Pachtener Heide sind die Wildschweine los. Seit 1976 lebt Ute Mertes nun schon in der Josef-Roederer-Straße in Dillingen , 2013 kamen erstmals die Wildschweine: Die Tiere aus dem angrenzenden Hüttenwald machten sich über ihren Vorgarten her, gruben ihn um, zerstörten die Pflanzen. In den letzten beiden Jahren gab es auch bei ihren Nachbarn ähnliche Vorfälle mit den hungrigen Vierbeinern.

Im Juli 2015 kehrten die Wildschweine dann auch wieder zu Frau Mertes zurück, diesmal auf den Rasen hinter ihrem Haus, der direkt an den Wald grenzt. Insgesamt vier Mal im Juli verwüsteten die Tiere den kompletten Garten von Mertes, gruben ihn um, rissen die Pflanzen aus dem Boden, fraßen die Äste der Apfelbäume, Birnbäume und die Reben der Weintrauben ab.

In den heißen Sommermonaten ist der Waldboden zu trocken, deshalb weichen die Wildschweine auf die regelmäßig bewässerten Böden aus. Der Nutzgarten von Mertes bietet sich da als gefundenes Fressen für die hungrigen Vierbeiner an.

"Als ich die Wildschweine eines Morgens in meinem Garten sah, bin ich nach draußen gegangen, um sie zu verscheuchen. Aber anstatt wegzulaufen, rannte eines auf mich zu", erzählt die Rentnerin. "Zum Glück stand ich direkt an der Tür und konnte mich im Schlafzimmer verschanzen."

Laut Gertrud Schmidt, Pressesprecherin der Stadt Dillingen , ist die Situation der Stadt durchaus bekannt. "Das Wildschwein-Problem ist kein Problem, das nur Dillingen betrifft. Uns sind aber die Hände gebunden, da das Waldgebiet nicht der Stadt gehört und gesetzliche Vorgaben nicht erlauben, dagegen vorzugehen", sagt Schmidt.

Der zuständige Forstmeister der Dillinger Hüttenwerke schildert die rechtliche Situation: "Wild ist herrenlos und gehört niemandem. Sobald die Wildschweine ins Wohngebiet eindringen, ist das ein befriedeter Bezirk für die Jägerschaft, wo nicht geschossen werden darf. Deshalb sind die Schäden dort auch nicht ersatzpflichtig." Sein Rat an die betroffenen Dillinger: "Sie sollten ihren Garten mit einem stabilen Zaun vom Wald abtrennen, dann haben die Wildschweine keine Chance mehr, einzudringen."

Der Zaun würde Mertes allerdings wieder Geld kosten. Laut Gutachten der Firma Cebis in Hilbringen beläuft sich der Schaden von Mertes alleine im Vorgarten auf 7000 Euro. Hinzu kommen 3300 Euro für die Rasenfläche hinter dem Haus, 500 Euro für das Hochbeet, 500 Euro für den Zaun am Wald sowie der Arbeitslohn. Eine Summe, auf der die Rentnerin sitzen bleibt. "Wir fühlen uns alleine gelassen", sagt Mertes und spricht damit auch für ihre Nachbarschaft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort