War Waldulf der Namensgeber?

Wallerfangen. Etwa 60 auf 40 Zentimeter misst das Pergament im Wallerfanger Heimatmuseum. 1050 Jahre ist es alt und mit lateinischem Text beschrieben. Mehrfach gefaltet war es, und genau in einem solchen Falz steht "uualderuinga"

 Historiker Helmut Grein und der Vorsitzende des Wallerfanger Vereins für Heimatforschung, Dr. Peter Winter (von links), diskutieren vor einer Urkunde aus dem Jahre 995. Foto: Johannes A. Bodwing

Historiker Helmut Grein und der Vorsitzende des Wallerfanger Vereins für Heimatforschung, Dr. Peter Winter (von links), diskutieren vor einer Urkunde aus dem Jahre 995. Foto: Johannes A. Bodwing

Wallerfangen. Etwa 60 auf 40 Zentimeter misst das Pergament im Wallerfanger Heimatmuseum. 1050 Jahre ist es alt und mit lateinischem Text beschrieben. Mehrfach gefaltet war es, und genau in einem solchen Falz steht "uualderuinga"."Hier ist zu berücksichtigen", sagte der Historiker Helmut Grein am Sonntagmittag, "dass u und v zu dieser Zeit sowohl vokalisch als auch konsonantisch gebraucht werden". Mit dieser Information wird aus dem geschriebenen "uualderuinga" das gesprochene "vvaldervinga". Zieht man eine weitere Information heran, wonach ein Doppel-U als W gesprochen worden sein soll, ergibt sich "waldervinga".

Die ausgestellte Urkunde bedeute nun nicht, Wallerfangen sei 1050 Jahre, sagte Grein. Denn "der Ort existiert ja schon länger". Das Dokument ist vielmehr ein "Beleg für die Ersterwähnung 962". Von Wallerfangen als Ort und seinen Bewohnern stehe nichts in der Urkunde. Auch nicht in den als Kopien ausgestellten Urkunden aus den Jahren 995 und 996. Vielmehr werde in ihnen eine Grafschaft benannt. Mal als "uualderuinga" (962 n. Chr.), mal als "Waldrauingense" (995 n. Chr.) und "uualdeleuinga" (996 n. Chr.).

Diese Namen gehen zurück auf einen Personennamen, stellte Grein dar. Waldulf käme in Frage oder auch Waldwulf und Waldolf. Dem wurde ein "ing" angehängt, das einerseits einen Ort bezeichnet, aber auch auf einen Zeitraum verweist zwischen Völkerwanderung und frühem Mittelalter. Letztlich handele es sich bei "uualderuinga" um eine "Siedlung des Waldulf".

Aus weiteren Angaben der drei Urkunden filterte Grein den regionalen Zusammenhang heraus. Demnach erstreckte sich die Grafschaft Wallerfangen von der mittleren Saar bis auf die linke Moselseite. Diese Grafschaft entstand vermutlich aus Resten von Grafschaften des Niedgaus, des unteren Saargaus und des im südlichen Luxemburg gelegenen Rizzigaus.

"Von 962 bis 996 ist eine Grafschaft Wallerfangen urkundlich nachweisbar", fasste Grein zusammen. Nach dem Tod eines Grafen Giselbert im Jahre 1004 in Norditalien jedoch fehlen weitere Belege für eine Grafschaft Wallerfangen.

Relativ schnell und unproblematisch sei das mit der Urkunde von 962 gelaufen, teilte Dr. Peter Winter der Saarbrücker Zeitung mit. Winter ist Vorsitzender des Vereins für Heimatforschung und hat die Urkunde für eine Sonderausstellung nach Wallerfangen geholt. Aufgespürt habe er sie durch Hinweise im Internet.

 Historiker Helmut Grein und der Vorsitzende des Wallerfanger Vereins für Heimatforschung, Dr. Peter Winter (von links), diskutieren vor einer Urkunde aus dem Jahre 995. Foto: Johannes A. Bodwing

Historiker Helmut Grein und der Vorsitzende des Wallerfanger Vereins für Heimatforschung, Dr. Peter Winter (von links), diskutieren vor einer Urkunde aus dem Jahre 995. Foto: Johannes A. Bodwing

Die Urkunden mit den ältesten Erwähnungen Wallerfangens sowie ihre Übersetzungen sind noch bis 10. Juni im Heimatmuseum zu sehen. Jeweils sonntags von 15 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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