Ökosee Dillingen Frühling am Dillinger Ökosee

Dillingen · Gelungener Ausgleich: Im Vogel- und Naturparadies herrscht schon jetzt geschäftiges Treiben.

 Ein Schwan auf dem See

Ein Schwan auf dem See

Foto: Ruppenthal

Viele Spaziergänger und Jogger nutzen derzeit die milden Temperaturen und den Sonnenschein, um den Ökosee in Dillingen auf dem rund 3,6 Kilometer langen Uferweg zu umrunden. Sie genießen die Naturidylle, ohne sich jedoch zumeist mehr Gedanken darüber zu machen, was hier abseits des Weges im Schutz des Schiffs und des Dickichts des Uferbereichs kreucht und fleucht.

Der ehemalige Saaraltarm ist eine ökologische Ausgleichsfläche des Saarausbaus und ist in den 1980er Jahren mit einer Größe von etwa 80 Hektar angelegt worden. Wegen seiner Funktionen als Rast-, Brut- und Überwinterungs-Gewässer für zahlreiche Zugvogelarten ist dieses Gebiet bereits seit 2004 nach der europäischen Vogelschutzrichtlinie in besonderer Weise geschützt. Hier rasten unter anderem Rohrweihe, Silberreiher, Seidenreiher, Bekassine, einige seltene Entenarten und sogar der Fischadler. Zum Schutz der Vögel müssen die Spaziergänger und Jogger deshalb auf dem Rundweg bleiben. Hunde sind an der Leine zu führen, Angeln ist nicht erlaubt.

Der See dient vielen Vögeln als Lebensraum. Neben Höckerschwänen, Enten- und Gänsearten kommen auch Kormorane und diverse Reiher, Rallen und Möwen sowie zahlreiche Singvogelarten vor. Auch zahlreiche Insekten- und Fledermausarten sowie Amphibien und Reptilien nutzen den See als Lebensraum. Zudem gedeihen hier seltene Pflanzen.

Der See selbst darf aus ökologischen Gründen nicht direkt genutzt werden, dient der Bevölkerung aber als Naherholungsgebiet. Der See dient aber auch dem Hochwasserschutz, da sein Pegel etwa 45 Zentimeter unter dem der Saar liegt. Die Pegeldifferenz wird durch Ableitung von überschüssigen Wasser zum Unterwasser der Rehlinger Schleuse gewährleistet.

Nicht zuletzt dem NABU ist es zu verdanken, dass aus dem See ein wahres Vogelparadies geworden ist. 2006 wurde mithilfe des THW die Struktur des Sees maßgeblich verändert. Die Insel im See und die Uferbereiche wurden komplett umgestaltet, umso neuen Lebensraum vor allem für Bodenbrüter und Watvögel zu schaffen. Binnen weniger Wochen wurden imposante 26 000 Kubikmeter Sand bewegt. Im Laufe der Jahre wurden mehrere 100 Meter Uferzonen abgeflacht, Inseln teilweise unter Wasserniveau angelegt, neu modelliert und Flachwasserzonen mit tiefen Stellen geschaffen. Auf diese Weise entstanden viele Schutz- und Ruhezonen innerhalb des Schilf- und Binsengürtels, sodass hier auch Amphibien und Insekten geschützt vor Raubfischen und anderen Fressfeinden sich bestens entwickeln können. Naturfreunde können von einem Beobachtungshügel am Ostufer das Treiben auf dem Wasser beobachten. Am Westufer entstand zudem ein etwa vier Meter hoher Turm, von dem aus Foto- und Naturfreunde mehr als 130 verschiedene Vogelarten beobachten können.

Zu sehen gibt es am Ökosee immer etwas. Durch die vielen der Insekten fliegen hier zum Beispiel immer mehr Fledermäuse. Doch vor allem die Vogelfreunde kommen auf ihre Kosten, denn das Nahrungsangebot für brütende und rastende Vögel hat sich vergrößert.

Es gibt aber auch noch andere Besonderheiten an dem See. Während der Bauarbeiten wurde im Nordteil des Gewässers ein Schiffswrack aus dem 18. Jahrhundert gefunden, das von dem damaligen Landeskonservator Alfons Kolling dokumentiert wurde. Nach der wissenschaftlichen Auswertung wurde das Wrack an seinem Fundort belassen, wieder geflutet und die Fundstelle am Ufer durch eine Hinweistafel markiert.

 Ein Haubentaucher hat fette Beute gemacht.

Ein Haubentaucher hat fette Beute gemacht.

Foto: Ruppenthal
 Der Ökosee in Dillingen ist ein Naherholungsgebiet und Vogelparadies.

Der Ökosee in Dillingen ist ein Naherholungsgebiet und Vogelparadies.

Foto: Ruppenthal
 Kanadagänse beim Start

Kanadagänse beim Start

Foto: Ruppenthal
 Kormorane und ein Wildenten-Erpel

Kormorane und ein Wildenten-Erpel

Foto: Ruppenthal
 Eine Schwanzmeise

Eine Schwanzmeise

Foto: Ruppenthal
 Ein Zwergtaucher

Ein Zwergtaucher

Foto: Ruppenthal
 Ein Nutria

Ein Nutria

Foto: Ruppenthal
 Ein Eisvogel beim Ruf

Ein Eisvogel beim Ruf

Foto: Ruppenthal

Am nördlich des Sees entlang führenden Teilstück des Rundwegs befindet sich außerdem ein Denkmal in Form eines Ankers. Dieses soll an den ehemaligen Umschlagplatz der Dillinger Hüttenwerke am Flussufer, den sogenannten „Pähter Bock“ erinnern.

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