Von Vergänglichkeit und Verschmelzung

Dillingen · Mit Gabriel Vormstein aus Berlin zeigt der Kunstverein Dillingen im Alten Schloss einen jungen Künstler, der mit seinen Arbeiten bereits international Anerkennung erworben hat. Zur Vernissage seiner Ausstellung „La Dolce Immondizia“ („Der süße Müll“) sprach Andreas Bayer von der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar.

Der Berliner Künstler Gabriel Vormstein zeigt seine Werke im Alten Schloss in Dillingen. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Eine Ausstellung, die Heiterkeit verbreitet und der der Besucher große Anerkennung zollt, bespielt zurzeit das Alte Schloss Dillingen . Gabriel Vormstein, 1974 in Konstanz geboren, Absolvent der HBK Karlsruhe, ist in der aktuellen europäischen Kunstszene ebenso vertreten wie in Galerien in New York, Athen und in Paris. 2014 hat er eine Gastprofessur an der HBK Saar und eine Ausstellung in der Saarbrücker Galerie Kuba.

Vormstein befasst sich in seinen Werken in unterschiedliche Weise mit dem Thema der Vergänglichkeit, auch im Gegensatz zur Schönheit, und arbeitet mit "zunächst nicht unbedingt kunstwürdigen Materialien", sagt Andreas Bayer . Als Bildträger verwendet er Zeitungspapier, am liebsten Seiten aus dem Wirtschaftsressort, "weil sich hier die knappsten, sachlichsten Informationen finden, die ein hohes Maß an Vergänglichkeit aufweisen, und weil eine sehr zurückhaltende, minimalistische Ästhetik zu finden ist", zitiert Bayer den Künstler.

Durch seine Über-Arbeitung treten kurzlebige Nachrichten in den Hintergrund, doch Bildträger und Motiv treten inhaltlich und formal in ein Spannungsverhältnis. So wird der Zeitungsseite im Bild "Alphabeta", das beim Betreten der Ausstellungsräume als Erstes ins Blickfeld gerät, ein geometrisch gestaltetes Alphabet vorgeblendet. Andere Bilder wie "Kiss 'n' bite" sprühen voll "duftiger Farbigkeit von nahezu informeller Struktur". Das Bild stammt aus der jüngsten Werkphase des Künstlers, der sich wieder der Leinwand zuwendet. Er bemalt sie nicht, sondern bearbeitet sie mit einer Melange aus Pappmaschee, mit Kartoffeldruck und Materialien wie Tinte, Blumen, Plastik und Acryl. Wie er sagt, um "das Collagieren und Verschmelzen" zu thematisieren. Der Besucher der Ausstellung wird überrascht sein, wie vielseitig und originell sich Gabriel Vormstein, auch mit seinen Wandskulpturen, ins Rampenlicht zu rücken vermag.

Bis 21. Juni. Öffnungszeiten: donnerstags, freitags, samstags, sonntags, 14 bis 17 Uhr.