Von Musical-Melodien bis zu Erinnerungen an Sophie Scholl

Dillingen · Umgewandelt zum Benefizkonzert hatte der Musikverein Dillingen-Pachten seinen alljährlichen Auftritt im November. Der Erlös aus dem gut zweistündigen Programm in der Stadthalle kommt der Flüchtlingshilfe „Willkommen in Dillingen“ zugute.

 Mit einem gut zweistündigen Programm überzeugte der Musikverein Dillingen-Pachten in der Stadthalle. Foto: Johannes A. Bodwing

Mit einem gut zweistündigen Programm überzeugte der Musikverein Dillingen-Pachten in der Stadthalle. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Scheinbar mühelos hält Horst Friedrich den Ton über endlos scheinende Takte des Pop-Hits "Music", die der Musikverein (MV) Dillingen-Pachten am Sonntagabend spielt. Der beeindruckende Auftritt des Dillinger Profimusikers war Teil eines überzeugenden Jahreskonzertes in der mit schätzungsweise 650 Zuhörern nahezu ausverkauften Stadthalle. Zwei Kaffee und ein Stück Kuchen. Für etwa diesen Preis gab es die gut zweistündige Vielfalt aus Pop und Polka, Musical und Märchen sowie Filmmusik. Und dazu brillant gespielt wie von CD.

"Vor zwei Monaten haben wir uns entschlossen, unser Jahreskonzert als Benefizkonzert zu gestalten", sagte MV-Vorsitzender Florian Nilius zu Beginn. Der Reinerlös sei für die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe "Willkommen in Dillingen ".

In diesem Rahmen eröffnete das Große Orchester unter Thomas Kopp mit zirka 50 Musikerinnen und Musikern den Abend mit wuchtigen Fanfaren von "From Crystals and Eagles". Die skurrile Geschichte eines auf einem Flughafen gestrandeten Passagiers erzählte Solistin Sophie Kockler virtuos an der Klarinette.

Turbulent wie der Streifen "Kevin - Allein zu Haus" spielte sich das Orchester durch die zugehörige Filmmelodie. Mit zwei silbernen Löffeln begleitete Peter Riem seine Musikerkollegen zur "Löffelpolka".

Durchsetzt mit gestandenen Musikern zeigte auch das Jugendorchester beachtliche Leistungen. Unter anderen bei einer Sammlung anspruchsvoller südamerikanischer Tänze, einem Blues zum Abhängen und dem flotten Popliedchen "Call me maybe". Die Leitung hatte Franz-Josef Kopp, der auch mit seiner gewohnt lockeren Moderation begeisterte.

Starke Kontraste lieferte das Große Orchester im zweiten Teil des Abends. Dazu gehörte der lebhafte "Florentiner Marsch", die Pop-Ballade "Music" und das unbeschwerte "All night long". Darin eingebettet waren die teilweise schwermütigen Melodien aus dem Musical "Les Misérables". Den dramatischen Kontrapunkt setzte dann "The White Rose" als Gedenken an Sophie Scholl .

Die instrumentale Darstellung von Widerstand, Verhaftung und Hinrichtung Scholls im Dritten Reich ergänzte Vereinsmitglied Franz-Josef Berg mit jeweils knappen Erläuterungen.

Zugaben waren der lebhafte "Steigermarsch" sowie das jazzige "Puttin' on the Ritz" mit Sophie Kocklers quietschfideler Klarinette.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort