„Viele brauchen sofort ärztliche Behandlung“

Dillingen · Seit Anfang Dezember ist Florian Nilius als Ansprechpartner und Betreuer der Migranten in Dillingen im Einsatz. Eigentlich ist der 32- jährige Sozialpädagoge bei der Jugendhilfe der Stadt tätig. Da sich die Zahl der Flüchtlinge in diesem Jahr verdoppelte, bekam Nilius von Dillinger Bürgermeister Franz-Josef Berg sein neues Aufgabenfeld zugeteilt. Was er bisher erlebt hat und wie die städtische Unterstützung der Flüchtlinge genau aussieht, darüber sprach mit ihm SZ-Mitarbeiterin Lara Kühn.

Herr Nilius, für wie viele Menschen sind Sie zuständig? Werden Sie in ihrer Arbeit vor Ort noch von anderen unterstützt?

Florian Nilius: Ich bin Ansprechpartner für rund 45 Flüchtlinge , die zurzeit in Dillingen untergebracht sind. Sprachlich unterstützt werde ich von ehemaligen Flüchtlingen, die sich hier in vergangenen Jahren prima integriert haben und nun fließend Deutsch sprechen. Außerdem sind in Dillingen gemeinsam mit mir noch Integrationslotsen der Caritas und des DRK im Einsatz.

Und wie kommt dann der Kontakt zu Ihnen zustande? Gibt es so was wie eine "Nummer bei Kummer"?

Nilius: So in der Art. Bei ihrer Ankunft werden den Menschen Info-Handzettel ausgehändigt, auf denen auch unter anderem die Nummer meines Diensttelefons steht. Bei Problemen kann man mich jederzeit kontaktieren.

Aber wir sind auch öfter bei den Menschen vor Ort und unterstützen, wo wir gebraucht werden. Oft sind es nur kleine Dinge, die man erklären muss, die aber sehr wichtig sind. Zum Beispiel, dass man keine heißen Töpfe auf den Boden stellen darf, da es sonst schnell anfängt, zu brennen.

Könnten Sie einmal schildern, welches die am häufigsten vorgebrachte Sorgen der in Dillingen angekommenen Menschen ist?

Nilius: Ich bin jetzt noch nicht so lange im Einsatz. Was aber sehr auffällt, ist der schlechte Gesundheitszustand der Menschen. Viele brauchen sofort ärztliche und insbesondere auch zahnärztliche Behandlungen.

Wie kann man sich die Unterbringung der geflüchteten Menschen in Dillingen denn vorstellen?

Nilius: Wenn die Menschen aus Lebach hier ankommen, stehen erst einmal einige Behördengänge an, bei denen wir sie begleiten. Nach öffentlicher Anmeldung können die Wohnungen bezogen werden. Diese sind alle im Besitz der Stadt. Das macht es uns leichter, geeignete Räume zur Verfügung zu stellen.

Gemeinsam leben die Menschen dort in Vierer- oder Fünfer-Wohngemeinschaften. Allerdings achten wir darauf, dass syrische und Flüchtlinge aus Eritrea aufgrund der sprachlichen Verständigung nicht gemeinsam untergebracht werden.

Und wie lange bleiben die Menschen in diesen Gemeinschaften wohnen?

Nilius: Mindestens so lange, bis sie einen Aufenthaltstitel bekommen. Das geschieht frühestens nach sechs Wochen. Ab dann ist der Wohnort frei wählbar.Foto: Lara Kühn

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