Das gehöre mit zum Konzept der Bildungseinrichtung, das die Schülerinnen und Schüler einbinde. Es öffne die Anne-Frank-Schule für Kunst und schaffe zudem Identifikation innerhalb der Schule. Finanziert wurde das Projekt maßgeblich von "Kiwanis Saarlouis", einer weltweit agierenden Freiwilligen-Organisation für das Wohl von Kindern. Unterstützung gab es auch von Kreisjugendamt und Bildungsministerium.

Für 85 Augen saßen Schülerinnen und Schüler Modell. "Zwischen 20 Minuten und einer Stunde", erinnerte sich Mathes. Weitere 35 malte er nach Fotos. Zentral ist dabei das große Auge seiner Friedensaktion "1000 Augen".

Dominiert wird das Werk jedoch von einem Bildnis der Anne Frank. Die Namensgeberin der Schule war am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren worden. Von Juli 1942 bis August 1944 lebte sie mit ihrer Familie und anderen Juden in einem Versteck in Amsterdam. Sie starb im März 1945 im KZ Bergen-Belsen. Bekannt wurde Anne Frank durch ihr Tagebuch, das sie während der Zeit im Versteck geschrieben hatte.

Als ein Mädchen, wie es auch heute eines von 160 Kindern der Anne-Frank-Schule sein könnte, hat Mathes das zentrale Bildnis farbig angelegt, obwohl bislang nur schwarz-weiße Fotos von ihr bekannt sind. Ein 15-jähriges lebensfrohes Mädchen, dessen einziges Vergehen es damals gewesen war, jüdischen Glaubens zu sein.

Das lebensfrohe Bild steht in deinem Kontrast zu nüchternen Fakten über Anne-Frank. Die sind eine Wand weiter festgehalten und entstammen einem früheren Projekt. Unter das Bildnis der Anne Frank malte Mike Mathes ein aufgeklapptes Tagebuch. Auf der weißen Fläche darunter können Schülerinnen und Schüler Ideen und Anmerkungen schreiben. Die würden immer wieder abfotografiert, erläutert Mathes, und archiviert. Dann werde übermalt und es könne neu beschrieben werden.