Reisebüros im Kreis Saarlouis „Es wird eine Zeit nach Corona geben“

SAARLOUIS · Eine Branche trifft das Virus derzeit besonders hart: die Reisebranche. Das sagen Reisebüros im Kreis Saarlouis zur aktuellen Corona-Krise.

  Corona statt Curacao: Der Virus stoppt derzeit viele Reisepläne deutscher Urlauber.  Fotos: Axel Künkeler

 Corona statt Curacao: Der Virus stoppt derzeit viele Reisepläne deutscher Urlauber. Fotos: Axel Künkeler

Foto: Künkeler

Noch im Januar gab es einen Buchungsansturm in den Reisebüros. Doch schon wenige Wochen später änderte sich das Buchungsverhalten schlagartig: Der Corona-Virus trifft die Reisebranche hart, trotzdem bleiben viele gelassen.

„Es wird eine Zeit nach Corona geben“, sagt Jan Petry, Geschäftsführer des First Reisebüro in Dillingen. Nachdem das Jahr „sehr, sehr stark“ begonnen habe, gebe es aktuelle Buchungen nur noch „sehr, sehr selten“. Dies betreffe nicht nur Italien, sondern alle Urlaubsländer am Mittelmeer sowie Fernreisen. Das sei zwar „erschreckend“, trotzdem plädiert Petry dafür, entspannt zu bleiben und nicht in Panik zu verfallen. Vor allem bei kurzfristig anstehenden Reisen hat es „einige, wenige Stornierungen“ gegeben. Durch die allgemeine Verunsicherung sei es nicht einschätzbar, ob es „in drei Wochen oder in drei Jahren wieder anders“ ist.

„Nach jeder Krise kommt wieder ein Hoch“, bleibt auch Eva-Maria Poth vom gleichnamigen Lebacher Reisebüro gelassen. Aber die gesamte Branche habe derzeit „wenig zu lachen“, die Kunden seien sehr zurückhaltend. Reisen in den Osterferien wurden „vielfach storniert“, der Anteil lasse sich aber nur schwer einschätzen. Die Verunsicherung treffe sowohl Kunden wie Reisebüros: „Wir leben von einem Tag auf den anderen“, täglich kämen neue Meldungen von den Veranstaltern.

„Das ist eine ganz schlechte Situation, die Leute sind total verunsichert“, sagt auch Salvatore Fiandaca, Geschäftsführer von GS Reisen und Freizeit. Sein „kleines Büro“ in Fraulautern gilt als Italien-Spezialist, aber damit kann er aktuell kein Geschäft machen. Die geplanten Italien-Reisen an Ostermontag und am 1. Mai hat er vorsorglich abgesagt, seinen Kunden das Geld zurückgezahlt. Das ist für uns „ein herber Schlag“, die wirtschaftlichen Auswirkungen seien noch nicht abschätzbar. „Wir machen alles Mögliche für unsere Kunden“, versichert Fiandaca, aber er könne nur „hoffen, dass es irgendwann wieder besser wird“. Und seinen Kunden rät er: „Ruhe bewahren“.

Besonders stark betroffen vom Corona Virus ist Aventoura Touristik in Neuforweiler, bestätigt Yvonne Kautz. Das Unternehmen ist nicht nur als klassisches Reisebüro tätig, sondern selbst Veranstalter von Busreisen. Die geplanten 15 Busreisen bis Mitte April, fast alle nach Italien, habe man absagen müssen. „Wir wissen nicht, wie es weiter geht“, hofft Kautz darauf, dass sich die Situation im Mai wieder entspannt. Nach der Entwicklung in der Region Grand Est sei es aber auch fraglich, wie es mit dem Frankreich-Geschäft läuft. Für den Mai seien Reisen in die Provence und die Bretagne geplant.

Wenn es sich die Situation im Frühjahr nicht beruhigt, könne es existenzbedrohend werden, sagt sie, „eine ganz traurige Geschichte“. Insgesamt bis zu 15 Arbeitsplätze, sechs feste im Büro, dazu Busfahrer und Reiseleiter in der Saison, hängen dran. Ob das Unternehmen von den neuen Kurzarbeiter-Regelungen profitiere, sei noch nicht geklärt, „die Gespräche mit der Arbeits-Agentur laufen“. Zum Glück seien die Vertragspartner „relativ kulant“, den Kunden werde bei Umbuchungen die Stornogebühr angerechnet, erläutert Kautz. „Wir versuchen, die schwere Situation durchzuhalten.“

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