Ulrike Jenetscheck feiert 25-jähriges Jubiläum

Frau Janetscheck, wie ist im Jahr 1985 die Idee, einen privaten Pflegedienst zu gründen, eigentlich entstanden?Janetscheck: Der Auslöser war eine krebskranke Tante von mir. Damals reifte die Idee in mir, solchen Menschen möglichst lange die Gelegenheit zu geben, zu Hause zu bleiben und ihnen Krankenhausaufenthalte zu ersparen

 Ulrike Jenetscheck gründete ihren privaten Pflegedienst im Jahre 1985 in Nalbach. Foto: SZ

Ulrike Jenetscheck gründete ihren privaten Pflegedienst im Jahre 1985 in Nalbach. Foto: SZ

Frau Janetscheck, wie ist im Jahr 1985 die Idee, einen privaten Pflegedienst zu gründen, eigentlich entstanden?Janetscheck: Der Auslöser war eine krebskranke Tante von mir. Damals reifte die Idee in mir, solchen Menschen möglichst lange die Gelegenheit zu geben, zu Hause zu bleiben und ihnen Krankenhausaufenthalte zu ersparen. 1985 habe ich mich selbstständig gemacht, kurz darauf wurden dann auch die ersten Kassenzulassungen erteilt. Am Anfang waren es in erster Linie Betreuungsleistungen, die von den Patienten gewünscht wurden, die sie privat bezahlt haben. Als die Kassenzulassungen erteilt waren, stand zunächst die reine Behandlungspflege im Vordergrund, wie beispielsweise Blutdruck- und Blutzuckerkontrolle, Einreibungen, Verbandswechsel oder Augentropfen sowie Dauerkatheterwechsel. Es gab auch eine Grundpflege, die auf ärztliche Verordnung geleistet wurde, die aber eher selten verordnet wurde. Als 1990 dann das Pflegehilfegesetz verabschiedet wurde, hat sich unsere Arbeit grundlegend geändert. Denn dadurch wurde die Behandlungspflege nur noch ein Teil unserer Leistungen, und die pflegerische Gesamtversorgung der Patienten hat stark zugenommen. Einige unserer Patienten besuchen wir beispielsweise zwischen sechs- und achtmal am Tag. Was hat sich sonst geändert in den vergangenen Jahren?Janetscheck: Etwa zehn Prozent unserer Patienten werden auch hauswirtschaftlich von uns versorgt. Dies ist ein Bereich, in dem immer mehr Nachfrage besteht, denn viele Angehörige sind oft beide berufstätig und froh, wenn sie im hauswirtschaftlichen Bereich bei den Eltern Entlastung bekommen. Seit 2008 bieten wir auch niederschwellige Betreuungsangebote für Demenzkranke an, in Form von Einzel- oder Gruppenbetreuung - als zeitweilige Entlastung für die Angehörigen. Die Verweildauer in den Krankenhäusern ist auch häufig so kurz geworden, dass wir frisch operierte Patienten nach Hause bekommen und die Wundversorgung übernehmen. Auch die Dokumentation ist mehr in den Vordergrund gerückt und verursacht einen deutlich größeren bürokratischen Aufwand. Alle Pflegedienste werden seit einigen Jahren vom medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) überprüft, seit diesem Jahr erstmalig jährlich. Das Ergebnis ist öffentlich, und die Benotung ist im Internet abrufbar. Was sich auch noch geändert hat: Mitte der 80er Jahre hatten wir einen Überschuss an Pflegekräften. Heute haben wir Probleme damit, qualifizierte Kräfte zu finden. Hier müsste man neue Anreize für junge Menschen schaffen, den Pflegeberuf zu ergreifen, und auch Anreize, dass ausgebildete Kräfte in Deutschland bleiben und nicht ins Ausland abwandern. Zum Jubiläum haben sie ein großes Fest geplant?Janetscheck: Ja, ich und meine 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden gemeinsam mit allen Interessierten am Sonntag, 8. August, ab 10.30 Uhr auf dem Brunnenplatz feiern, und zwar mit Frühschoppen, Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Schwenker, einer Tombola und mit musikalischer Unterhaltung. Selbstverständlich haben wir dazu auch einen Fahrdienst für unsere Patienten eingerichtet.

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