Überzeugter Fastnachter macht weiter solange er kann

Dillingen · Alte Menschen, die in ein Heim umziehen, bringen oft Lieblingsfotos aus ihrem langen Leben mit. Darüber erzählen sie in einer SZ-Serie. Heute Teil 18: Herbert Kriebelt, der im Seniorenpalais Saarpark in Dillingen wohnt.

Viele Orden, Bilder und Auszeichnungen zieren die Wände von Herbert Kriebelts Zimmer im Seniorenpalais Saarpark in Dillingen . Dort wohnt der 70-Jährige seit März dieses Jahres. Vorher war er in Picard zu Hause, "bei de Picarda Fräsch", lacht er. Aus seiner Zeit bei diesem Karnevalsverein stammt der Großteil der Erinnerungsstücke, die ihn nach Dillingen begleitet haben.

Dabei ist er Anfang der 1990er Jahre ganz zufällig zum Karneval und somit zum Verein gestoßen. "Ich habe einen Herrn getroffen, der hat mich am Schlafittchen gepackt und in die Picarder Halle geschleppt", erinnert sich Kriebelt. Dort waren Leute vom Verein, und schon kurz darauf trug er die Fräsch-typische grüne Jacke - und die Vereinsfahne. Schnell wurde er Mitglied im Elferrat und schließlich Oberfahnenträger.

Im Laufe der Zeit füllte sich seine anfangs noch leere grüne Jacke mit allerlei Orden. "Die habe ich mir verdient", erzählt Kriebelt, "ich habe jedes Jahr einen gekriegt für die Schlepperei und das Helfen." Viele der Orden und Pins befreundeter Vereine, sagt er, müsse man verlangen oder kriege sie einfach so. "Wie ich mich kenne", lacht er, "habe ich sie einfach verlangt."

Heute sind an der Jacke des fleißigen Sammlers nur noch sieben Pins, viele weitere bewahrt er an anderen Stellen auf. Die Uniformjacke hat er stets zur Faasend getragen - außer bei seinen Auftritten mit dem Männerballett. "Da haben wir Röckchen angehabt, eine schwarze Strumpfhose und Schläppchen zum Tanzen", erzählt er. "Und Apfelsinen", ergänzt er und zeigt grinsend auf seine Brust, "die haben wir uns hier hineingestopft."

Weiterhin war er bei den Picarda Fräsch Teil des so genannten A-Teams, des Organisationsteams. Bei den Umzügen war er auf dem Wagen mit dabei, hat "Gudzja geschmissen, Alleh Hopp gerufen und am Wagen getanzt", erzählt er, "die Leute haben gelacht, und es war Stimmung da."

Diese Stimmung will er sich auch in der kommenden Session nicht entgehen lassen. Er will bei "seinem" Verein dabei sein, sagt er, "solange ich da bin".

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