SZ-Serie  Bürgermeisterkandidaten in Dillingen Soziale Gerechtigkeit ist ihr Stichwort

Dillingen · Sylvia Hoffmann will Bürgermeisterin der Hüttenstadt werden.

 Sylvia Hoffmanns Lieblingsort in Dillingen ist die Mariengrotte am Ende der Heiligenbergstraße: „Hier kann man mal Ruhe genießen.“

Sylvia Hoffmanns Lieblingsort in Dillingen ist die Mariengrotte am Ende der Heiligenbergstraße: „Hier kann man mal Ruhe genießen.“

Foto: Thomas Seeber

Die soziale Lage in Dillingen treibt Sylvia Hoffmann besonders um: „Ich bin viel mit den Leuten im Gespräch, höre von Sorgen und Nöten. Und ich bin selbst nicht mehr zufrieden in der Stadt.“ Viele kleine Dinge fallen ihr negativ auf: „zum Beispiel die Situation an der Tafel, dass die Leute draußen warten müssen.“ Armut ist meist unsichtbar, das weiß die „Sozialdemokratin durch und durch“ auch aus ihrer beruflichen Erfahrung: Seit 1977 arbeitet sie in der Verwaltung der Stadt Saarbrücken, ist inzwischen Sachgebietsleiterin im Amt für Kinder und Bildung.

Schon eine Weile ist Hoffmanns Eindruck von Dillingen, ihrer Heimatstadt seit 26 Jahren: „Hier stimmt was nicht, das ist kein soziales Gleichgewicht mehr.“ Die Zahlen des Statistischen Landesamtes hätten sie geschockt: „Die Hälfte der Bevölkerung in Dillingen hat ein niedriges Einkommen, jedes vierte Kind lebt in Armut!“ Auch bei ihren Hausbesuchen derzeit sehe sie „viel Elend, da muss man was tun.“ Etwas tun, das ist ihr Stichwort: „Sylvia packt an“ lautet ihr Slogan, „denn das hab ich mein Leben lang getan.“

Seit 2014 sitzt Hoffmann im Stadtrat für die SPD, der sie schon ihr halbes Leben angehört; sie leitet auch den SPD-Ortsverein Innenstadt. Nun will sie Bürgermeisterin der Hüttenstadt werden. „Politik hat für mich schon immer eine große Rolle gespielt“, sagt die 58-jährige Mutter von zwei Töchtern.

Der wachsenden Armut will sie begegnen mit mehr sozialem Wohnungsbau, etwa auf dem ehemaligen Kaurisch-Gelände: „Zu wenige und zu teuer, kaum alters- oder behindertengerecht“ seien Wohnungen in Dillingen.

Soziale Angebote möchte sie zusammenführen: „Es gibt schon viel in Dillingen, aber jeder kocht sein eigenes Süppchen.“ Vor allem Ältere bräuchten mehr Begegnungsstätten in den Stadtteilen, um nicht zu vereinsamen: „Wir müssen Teilhabe ermöglichen, auch bei geringem Einkommen.“

Bildungsgerechtigkeit ist ihr ein Herzensanliegen: „Bildung bedeutet eine Chance für Kinder“, betont Hoffmann. Dillingen brauche eine echte Ganztagsschule. „Ich bin vollkommen überzeugt vom Modell Ganztag.“ Das kostenlose Angebot sei zudem „für einkommensschwache Familien eine echte Entlastung“. Hoffmann will langfristig mindestens eine städtisch betriebene Kita: „Es ärgert mich, dass wir da viel Geld reinstecken und bei Platzvergabe und Personalisierung kein Wörtchen mitzureden haben.“

Auch die Entwicklung der Innenstadt ist ihr wichtig: „Baulich sieht es hier gut aus, aber das ist nicht alles“, sagt Hoffmann. Sie will mehr Fachgeschäfte, nicht nur Handelsketten. Sie würde „das City-Management grundsätzlich anders definieren“, mehr und bewirtschaftete Parkflächen strebt sie außerdem an.

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