Studentische Völkerverständigung

Saarbrücken · Zum ersten Mal sind in diesem Jahr auch Studenten aus dem georgischen Tiflis nach Saarbrücken gekommen, um an der Sommeruniversität teilzunehmen. Dabei dreht sich alles um die „Zukunft der Städte“.

Mit der "Zukunft der Städte" befassen sich derzeit bei der Sommeruniversität in Saarbrücken 30 Masterstudierende und Doktoranden aus Frankreich, Deutschland und Georgien. Die Sommeruniversität, eine seit 2003 im zweijährigen Rhythmus stattfindende Gemeinschaftsveranstaltung der Städte Saarbrücken und Nantes, bezieht in diesem Jahr erstmals auch die dritte Partnerstadt im Bunde, das georgische Tiflis, mit ein. In jeder Stadt verbringen die Teilnehmer eine Woche.

Auf dem Programm stehen wissenschaftliche Vorträge und Workshops, Stadtführungen und Exkursionen. Anlass der Erweiterung ist das 35. Jubiläum der Partnerschaft der drei Städte. "Eine trinationale Sommeruniversität ist, soweit wir wissen, bisher einzigartig in Deutschland", sagt Aurelle Garnier vom Frankreichzentrum, die den Sommercampus gemeinsam mit Partnern des Deutsch-französischen Kulturzentrums Nantes und der Tiflisser Universität koordiniert. "In Georgien hatten wir auf Anhieb so viele Bewerber, dass wir ein Auswahlverfahren machen mussten", erklärt Koordinatorin Irina Gamrelidze von der Universität Tiflis.

Die meisten hat neben dem Thema Stadt gerade der trinationale Aspekt zur Teilnahme gereizt. "Ich studiere Stadtplanung in Paris und will danach einen Master in internationaler Planung in London machen", sagt die Französin Diane Kefalas. "Darum interessiert mich der Vergleich zwischen verschiedenen Stadtplanungsmethoden in den drei Ländern". Das Projekt "Stadtmitte am Fluss" in Saarbrücken kennen zu lernen, fand sie sehr spannend und auch die "Grüne Insel Kirchberg" in Malstatt. Dass ein Schulhof gleichzeitig einem Stadtteil als Grünanlage offen stehe, habe sie noch nie zuvor gesehen. "In Frankreich ist das nicht vorstellbar, weil man fürchten würde, dass Jugendliche abends da etwas zerstören", sagt Kefalas und meint bewundernd: "Dass man so viel Vertrauen in das Umfeld hat, ist typisch deutsch".

Thomas Bourgeais, Straßburger Architekturstudent mit Schwerpunkt "Urbanismus in grenzüberschreitenden Regionen" will in Saarbrücken vor allem mehr über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erfahren. Tinatin Sabauri, angehende Bildungswissenschaftlerin aus Tiflis, zeigte sich besonders von der behindertengerechten Infrastruktur in Saarbrücken beeindruckt. "Bei uns können sich Blinde nur mit Begleitung durch die Stadt bewegen, da gibt es noch viel Nachholbedarf", stellte sie fest. Mit Vorträgen zum Thema Inklusionspolitik geht die Sommeruni heute in Saarbrücken zu Ende, gemeinsam fahren die Teilnehmer dann weiter in die europäische Umwelthauptstadt 2013 Nantes.

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